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Fri(e)da Hecht

geboren am 23. Juli 1888 in Herford, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
ermordet am 28. Mai 1943 in der deutschen Mordstätte Sobibor

Familie

Lebensdaten

1888 Geburt ca 1894 Einschulung ? Ausbildung zur Kontoristin ? Tod der Mutter ? Tod des Vaters ? Erbe des Elternhauses 1939 Zwangsverkauf ihres Hauses 1940 Flucht in die Niederlande 1943 Inhaftierung in Herzogenbusch 1943 Verschleppung nach Westerbork
Porträtfoto
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Biografie

Frida Hecht wuchs in Herford auf und lebte dort in der Brüderstraße 3. Von Beruf war sie Kontoristin. Nach dem Tod ihrer Mutter erbte sie das Wohnhaus der Eltern. Ihr Vater stammte aus dem niederländischen Zwolle, wohnte in Deutschland, war aber niederländischer Staatsbürger, wie Tochter Frieda auch. Beide mussten immer wieder ihre Aufenthaltserlaubnis verlängern lassen.


Herfords jüdische Geschichte reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Im 19. Jahrhundert waren die Herforder Juden v.a. im Textilhandel tätig. 1933 lebten und arbeiteten noch 200 Jüdinnen und Juden am Ort. Durch Emigration und Wegzug verminderte sich ihre Zahl auf 120 im Jahr 1933. In der Pogromnacht 1938 wurde auch in Herford die Synagoge niedergebrannt. 1941 setzten die Deportationen der Herforder Jüdinnen und Juden ein. Etwa 90 Angehörige der jüdischen Gemeinde fielen dem Holocaust zum Opfer.




Enteignung und Flucht in die Niederlande

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten und dem Verbot von Grundbesitz von Jüdinnen und Juden wurde Frida Hecht staatlicherseits immer wieder aufgefordert, ihr Haus zu verkaufen. Lange Zeit konnte sie sich dagegen zu Wehr setzen, bis man ihr 1939 schließlich mit Enteignung drohte. Im September 1939 musste sie das Haus und das Grundstück unter Preis für 9.046 Reichsmark an die Stadt Herford zwangsweise verkaufen. Ob sie davon tatsächlich etwas für sich behalten konnte, ist nicht überliefert.


Im Januar 1940 verließ Frieda Hecht Herford und emigrierte in die Niederlande. Sie bezog in Amsterdam eine Wohnung in der Daniël Willinkplein 13 II. Mit ihr lebten bis zu 50.000 deutsche Jüdinnen und Juden in den Niederlanden, die seit 1933 legal oder illegal eingewandert waren. Mit der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 verschärfte sich die Situation der Jüdinnen und Juden zusehends. Die Ausgrenzung, Entrechtung, Beraubung und Verfolgung, die Juden und Jüdinnen bereits im Deutschen Reich mitgemacht hatten, mussten sie nun ein zweites Mal in den Niederlanden erleben.


Im Januar 1943 erhielt Frieda Hecht den Aufruf, sich in der Hollandse Schouwburg zu melden. Dieses ehemalige Theater diente den deutschen Besatzern seit Sommer 1942 als Sammelstelle für Jüdinnen und Juden aus Amsterdam, bevor man sie zum angeblichen Arbeitseinsatz in den Osten „aussiedelte“. Wenn sie sich nicht freiwillig in der Schouwburg meldeten, wurden sie bei Razzien in ihren Wohnungen, an ihren Arbeitsplätzen und auf der Straße von deutschen oder auch niederländischen Polizisten aufgegriffen und zur Sammelstelle gebracht.




Deportation nach Sobibor

Frida Hecht wurde per Bahn von Amsterdam nach Vught gebracht und dort am 16. Januar 1943 ins Konzentrationslager Kamp Vught, von den Deutschen Herzogenbusch genannt, eingewiesen. Vier Monate später, am 23. Mai wurde sie nach Westerbork verschleppt. Das „Polizeiliche Judendurchgangslager Kamp Westerbork“ diente als Konzentrationslager in Vorbereitung der Deportationen v.a. der jüdischen Flüchtlinge und niederländischen Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager. Von hier wurden zwischen 1942 und 1944 107.000 Jüdinnen und Juden in den Osten verschleppt – 19 Transporte mit über 34.000 Menschen verließen Westerbork mit dem Ziel Sobibor. Zwei Tage später musste sie am 25. Mai 1943 mit weiteren 2861 Jüdinnen und Juden einen Deportationszug besteigen. Nach einer dreitägigen Fahrt in überfüllten Waggons erreichte der Zug am 28.5.1943 sein Ziel – das deutsche Mordlager Sobibor im heutigen Ostpolen. Frida Hecht wurde direkt nach ihrer Ankunft im Lager ermordet.




Verwendete Dokumente und Literatur

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