top of page
Sommer 1943 - Terrasse des neuen Kasinos -  4 uniformierte Männer - von rechts nach links  stehend: Erich Bauer, Franz Reichleitner, Johann Niemann, sitzend: links Arthur Dachsel

 

Sommer 1943: Bauer, Reichleitner, Niemann, Dachsel (v.r.n.l.) auf der Terrasse des neuen Kasinos. Foto: Archiv Bildungswerk Stanislaw Hantz

Trawnikimänner posieren teils liegend teils stehend mit ihren Gewehren auf einer Wiese. Im Hintergrund ist ein grüner Zaun zu sehen - dahinter wahrscheilich das Lager III

 

Frühjahr 1943: Trawniki auf dem Exerzierplatz vor Lager III. Foto: Archiv Bildungswerk Stanislaw Hantz

Trawnikimänner mit höheren Dienstgraden (Schulterklappen) vor Holzgebäuden im Vorlager

 

Frühjahr 1943: Zug- und Gruppenwachmänner neben dem Wachgebäude im Vorlager. Foto: Archiv Bildungswerk Stanislaw Hantz

Die deutschen Täter und die Trawniki
 

Mitte April 1942 wurden etwa zwanzig Deutsche unter der Leitung von Franz Stangl von Berlin nach Sobibor abkommandiert. Zuvor waren diese Männer am 70.000-fachen Patient*innenmord in den „Euthanasie“-Tötungsanstalten der „Aktion T4“ beteiligt. Dort waren sie im streng isolierten Bereich des Mordkommandos in den T4-Anstalten, als Koch, Verwaltungsangestellter eingesetzt. Oder sie waren als Fahrer beim Antransport der Opfer beschäftigt. Als sogenannte Pfleger begleiteten sie Opfer von der Ankunft in der Tötungsanstalt bis in die Gaskammer. Einige waren beim Kremieren der Ermordeten tätig. Alle verfügten über das Wissen der Tötungen und hatten umfangreiche Erfahrungen mit den Abläufen des Mordprozesses. Sie waren mit dem Handwerk des Mordens vertraut, sie hatten sich physisch und psychisch für diese Tätigkeit bewährt.

In der gesamten Zeit des Bestehens der Mordstätte Sobibor waren dort etwa fünfzig deutsche Täter beschäftigt. Die deutsche Lagermannschaft von Sobibor bestand gleichzeitig aus höchstens 25 Männern. Von der Lagermannschaft dienten nur sechs Männer vor 1939 in der Waffen-SS. Wie in Bełżec und Treblinka trugen auch in Sobibór alle deutschen Täter SS-Uniformen. Die deutschen Täter waren vorrangig für die Organisation und Verwaltung des Massenmordes im Lager zuständig. Ihnen unterstanden 90 bis 120 Trawniki als Wachmänner. Der erste Kommandant von Sobibor war Franz Stangl. Der ausgebildete Polizist aus Linz war zuvor als Verwaltungs- und Büroleiter in den „Euthanasie“-Mordanstalten Hartheim und Bernburg eingesetzt. Im September 1942 wurde Franz Stangl von Sobibor nach Treblinka versetzt. Sein Nachfolger Franz Reichleitner, auch er Polizist aus Linz, wurde von der T4-Tötungsanstalt Hartheim nach Sobibor abkommandiert. 

Jeder der etwa fünfzig deutschen Täter wirkte direkt oder indirekt an der Tötung von mindestens 180.000 Jüdinnen und Juden im Mordlager Sobibor mit. Samuel Lerer, ein Sobibor-Überlebender, äußerte sich nach dem Krieg so:

„Sobibór war ein Vernichtungslager. Es war eine Maschine zum Töten, nichts, gar nichts anderes. Eine Maschine hat viele Räder. Große und kleine und ob das Rad klein sich dreht, ob das Rad groß sich dreht, es ist immer ein Rad.“

 

bottom of page