top of page

1011 Ergebnisse gefunden mit einer leeren Suche

  • Witjas | Gedenkweg in Sobibor

    < zurück Witjas Louis vorherige nächste

  • Piller | Gedenkweg in Sobibor

    < zurück Piller Hartog vorherige nächste

  • Pardis | Gedenkweg in Sobibor

    < zurück vorherige Selma Pardis geboren am 24. April 1880 in Hannover, Niedersachsen, Deutschland ermordet am 17. Juni 1942 in der deutschen Mordstätte Sobibor Familie Ehemann: Wolf Willy Pardis geboren am 5. Februar 1870 in Hamburg, Deutschland verstorben am 22. Januar 1942 in Düsseldorf Sohn: Emil Pardis gefallen/ gefallen am 27. Oktober 1918 Lebensdaten 1880 Geburt in Hannover ? Heirat mit Wolf Willi Pardis 1906 Umzug nach Düsseldorf 1918 Sohn Emil fällt im 1. Weltkrieg 1942 Tod des Ehemannes Wolf Willy in Düsseldorf 1942 Flucht nach Köln und München 1942 Rückkehr nach Düsseldorf und Festnahme 1942 Deportation und Ermordung in Sobibor nächste Biografie Selma Pardis wurde in Hannover geboren. Über ihr Leben vor dem Zweiten Weltkrieg ist nicht viel bekannt. Sie war verheiratet mit Wolf Willy Pardis, der 1870 in Hamburg geboren wurde. Seit 1906 lebten die beiden in Düsseldorf mit ihrem Sohn Emil. Emil fiel 1918 als Soldat im Ersten Weltkrieg, er war Träger des Eisernen Kreuzes mit Band. Das Paar wohnte in den Jahren 1941/1942 in der Worringstraße 80. In Düsseldorf lebten 1933 rund 5500 Jüdinnen und Juden. Bis 1938 halbierte sich durch Wegzug und Auswanderung ihre Einwohnerzahl. Bereits ab Herbst 1941 wurden die zurückgeblieben Jüdinnen und Juden aus Düsseldorf in Transportzügen „In den Osten“ gebracht. Der Großteil von ihnen starb in den Ghettos, Mordlagern und bei Erschießungen. Am 22. Januar 1942 verstarb Selma Pardis‘ Ehemann Willy mit 72 Jahren und sie blieb allein zurück. Kurz darauf erhielt die trauernde Witwe im Frühjahr 1942 die Aufforderung, sich zur Deportation bereit zu halten. Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten Für sie begann damit eine zugleich mutige, verzweifelte und aussichtslose Odyssee, sich zu verstecken um den Nationalsozialisten zu entrinnen. Im späteren Verhörprotokoll der Geheimen Staatspolizei vom 21. Mai 1942 gab sie an, dass sie für den 13. April 1942 vorgeladen war und sich für einen Transport ab Düsseldorf bereithalten sollte. Sie wurde angehalten, am 21. April 1942 sich am städtischen Schlachthof einzufinden. Selma Pardis, 62 Jahre alt, hatte Angst, einen solchen Transport nicht überstehen zu können. So verließ sie am 20. April 1942 ihre Wohnung mit dem Plan, sich in den Rhein zu stürzen, wozu ihr letztlich der Mut fehlte. Sie fuhr nach Köln. Um unbehelligt eine Fahrkarte lösen zu können, hatte sie den Judenstern von ihrem Mantel entfernt. In Köln wusste sie nicht, wohin sie sich wenden sollte. Dort saß sie nun nach ihrer Aussage laut weinend in der Bahnhofshalle, wo sie ein Münchner ansprach. Mit ihm fuhr sie noch in derselben Nacht nach München und hielt sich zwölf Tage lang in dessen Wohnung auf. Dann fuhr sie zurück nach Düsseldorf. Sie wurde festgenommen und von der Gestapo verhört. Deportation nach Sobibor Am 23. Mai 1942 wurde sie wieder aus dem Gerichtsgefängnis entlassen. Auf der Deportationsliste ist als letzter Wohnsitz eine Adresse der jüdischen Gemeinde angegeben, wahrscheinlich bekam sie dort Unterkunft. Am 15. Juni 1942 musste sie sich am städtischen Schlachthof einfinden. Dieser diente als Sammelpunkt für die Jüdinnen und Juden die verschleppt werden sollte. Hier wurden auch Selma registriert und beraubt, bevor sie den Deportationszug am Güterbahnhof Düsseldorf Derendorf besteigen musste. Nach einer dreitägigen Fahrt erreichte der Zug mit weiteren 1000 Jüdinnen und Juden das deutsche Mordlager Sobibor im heutigen Polen. Selma Pardis wurde im Alter von 62 Jahren direkt nach ihrer Ankunft ermordet. Verwendete Dokumente und Literatur Website des Archivs ITS Arolsen Website Gedenkbuch des Bundesarchivs Website Statistik des Holocaust Fleermann, Bastian u.a., Düsseldorfer Deportationen: Massenverschleppungen von 1933 bis zur Befreiung 1945, 2015 Verhörprotokoll der Geheimen Staatspolizei Düsseldorf, Ausstellung im Erinnerungsort Alter Schlachthof Düsseldorf

  • Duis-Waterman | Gedenkweg in Sobibor

    < zurück Duis-Waterman Sara vorherige nächste

  • Vleeschhouwer-Menko | Gedenkweg in Sobibor

    < zurück Vleeschhouwer-Menko Henriette Mietje vorherige nächste

  • Bein | Gedenkweg in Sobibor

    < zurück Bein Rebeka Friederike vorherige nächste

  • Brilleslijper | Gedenkweg in Sobibor

    < zurück Brilleslijper Emanuël vorherige nächste

  • Wied de | Gedenkweg in Sobibor

    < zurück Wied de Izaak vorherige nächste

  • Ochs | Gedenkweg in Sobibor

    < zurück vorherige Rosi Hanna Ochs geboren am 26. Juni 1929 in Herleshausen, Hessen, Deutschland ermordet am 7. Mai 1943 in der deutschen Mordstätte Sobibor Familie Mutter: Recha Ochs, geborene Hirnheimer geboren am 1. August 1900 in Bamberg, Bayern, Deutschland ermordet am 1. Oktober 1944 im deutschen Konzentrationslager Stutthof Vater: Karl Kallmann Ochs geboren am 7. Mai 1896 in Herleshausen, Hessen, Deutschland ermordet 1942 im Ghetto von Riga Großmutter: Gitta (Gitla) Hirnheimer geboren am 14. Dezember 1862 in Greussenheim, Bayern, Deutschland ermordet am 2. Juli 1943 im Mordlager Sobibor Großvater:Max Hirnheimer geboren am 6. August 1861 in Reichmannsdorf, Bayern, Deutschland gestorben am 31. Mai 1938 in Oss, Niederlande Tante: Mathilde Kahn-Hirnheimer geboren am 24. Oktober 1893 in Bamberg, Bayern, Deutschland ermordet am 6. Oktober 1944 im deutschen Konzentrations- und Mordlager Auschwitz-Birkenau Onkel: Josef Hirnheimer geboren am: 3. Mai 1904 in Bamberg, Bayern, Deutschland ermordet am 7. Mai 1943 im deutschen Mordlager Sobibor Tante: Estera Hirnheimer geboren am 18. März 1897 in Bamberg, Bayern, Deutschland ermordet am 14. Oktober 1944 im deutschen Konzentrations- und Mordlager Auschwitz-Birkenau Tante: Selma Hirnheimer, verheiratete Neumark geboren am: 26. Februar 1899 geboren in: Bamberg, Bayern, Deutschland ermordet: 13. Mai 1942 im deutschen Mordlager Chelmno Lebensdaten 1929 Geburt in Herleshausen 1933 Besuch des Kindergartens in Herleshausen 1935 Besuch der Volksschule Herleshausen 1937 Auswanderung der Großeltern und der Tante Estera in die Niederlande 1938 Großvater Max Hirnheimer verstirbt in den Niederlanden 1938 Ausschluss vom Schulbesuch in Herleshausen 1938 Vater Karl Ochs wird im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert 1938 Verschickung in die Niederlande zur Großmutter 1939 Umzug der Eltern nach Berlin 1940 Rückkehr der Eltern nach Herleshausen 1941 Verschleppung der Eltern ins Ghetto Riga 1941 Schulbesuch in Herzogenbusch 1942 Einweisung in ein jüdisches Waisenhaus in Amsterdam 1942 Tod der Tante Selma Hirnheimer im Mordlager Chelmno 1942 Tod des Vaters im Ghetto Riga 1943 Verschleppung nach Sobibor und Ermordung 1943 Verschleppung und Ermordung des Onkels Josef Hirnheimer in Sobibor 1943 Verschleppung und Ermordung der Großmutter in Sobibor 1944 Tod der Mutter im Konzentrationslager Stutthof 1944 Tod der Tante Mathilde Kahn-Hirnheimer in Auschwitz-Birkenau 1944 Tod der Tante Estera Hirnheimer in Auschwitz-Birkenau nächste Gedenktafel Rosi Ochs Herleshausen Kindergartenfoto von Rosi Recha Ochs, Rosis Mutter Biografie Seit dem 17. Jahrhundert lebten Jüdinnen und Juden in Herleshausen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gab es eine Synagoge, die 1938 in der Reichspogromnacht zerstört wurde, es gab eine jüdische Schule, eine Mikwe und einen jüdischen Friedhof. 1933 lebten 60 jüdische Gemeindeglieder in Herleshausen, viele von ihnen zogen in der Folgezeit wegen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weg oder wanderten aus. Im Herbst 1938 lebten noch 34 jüdische Personen im Ort, von denen niemand den Holocaust überlebte. Rosi Ochs wurde am 26. Juni 1929 in Herleshausen geboren. Ihre Eltern waren Recha und Karl (auch Kallmann genannt) Ochs, die seit 1928 verheiratet waren. Rosi besuchte den evangelischen Kindergarten in Herleshausen, auf einem erhaltenen Gruppenfoto ist sie 1933 zu sehen. Rosis Vater Karl Ochs war Viehhändler und betrieb mit seiner Frau ein Geschäft in Herleshausen. Nach dem Sabbat Gottesdienst trafen sich die jüdischen Männer oft im Hause Ochs. Das Geschäft blieb nicht von den antijüdischen Übergriffen verschont. Unter anderem 1935 wurde ihnen eine Fensterscheibe eingeschlagen. Rosis Mutter Recha Ochs stammte aus einer großen Familie, sie hatte noch weitere elf Geschwister. Drei Geschwister starben bereits im Kindesalter, zwei Geschwister konnten rechtzeitig emigrieren, Schwester Ida überlebte in den Niederlanden. Vier Geschwister kamen in Konzentrationslagern ums Leben. Nach 1938 Karl Ochs wurde nach der Reichspogromnacht im November 1938 verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt, aus dem er am 23.11.1938 entlassen wurde. Rosi besuchte zu dieser Zeit die örtliche Schule im Ort. Nach der Pogromnacht wurde ein Gesetz erlassen, das jüdischen Mädchen und Jungen den Besuch von öffentlichen Schulen untersagte. Im Herbst 1938 kamen Männer in Rosis Schule. Die Klassenlehrer der Schule wurden aufgefordert, die Namen der jüdischen Schülerinnen und Schüler anzugeben. Diese wurden daraufhin aus dem Schulbesuch ausgeschlossen und aufgefordert, die Schule sofort zu verlassen. Eine ehemalige christliche Schulkollegin beschrieb die damals neunjährige Rosi Ochs als intelligente Schülerin mit einer auffallend schönen Handschrift. Ihre Eltern beschlossen noch im Dezember 1928, Rosi zur Großmutter in die Niederlande in Sicherheit zu bringen. Ihre Großeltern, Gitta Hirnheimer und deren Ehemann Max, waren schon 1937 in die Niederlande ausgewandert. Auch weitere Geschwister von Rosis Mutter lebten bereits in den Niederlanden. Rosis Großeltern wohnten in Oss in der Ridderstraat 38, ihr Großvater Max verstarb im Mai 1938. Nach der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 waren Rosi und ihre Großmutter erneut den Schikanen der Nationalsozialisten ausgesetzt. Nach und nach wurden in den Niederlanden antijüdische Gesetze eingeführt. Rosi Ochs besuchte zuerst die öffentliche Grundschule in Eikenboomgaard,wurde erneut der Schule verwiesen und musste ab Oktober 1941 das jüdische Gymnasium im zwanzig Kilometer entfernten Den Bosch besuchen. Am 6. Dezember 1942 wurde sie in das Niederländisch-israelische Mädchenwaisenhaus in Amsterdam aufgenommen, die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Verschleppung nach Westerbork Im Februar 1943 wurden die Kinder des Waisenhauses `evakuiert´, die meisten der Mädchen, so auch Rosi Ochs, kamen in das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork. Das „Polizeiliche Judendurchgangslager Kamp Westerbork“ diente als Konzentrationslager in Vorbereitung der Deportationen v.a. der jüdischen Flüchtlinge und niederländischen Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager. Von hier wurden zwischen 1942 und 1944 107.000 Jüdinnen und Juden in den Osten verschleppt – 19 Transporte mit über 34.000 Menschen verließen Westerbork mit dem Ziel Sobibor. Deportation nach Sobibor Am 4. Mai 1943 musste Rosi Ochs mit weiteren 1187 Menschen einen Deportationszug besteigen. Dies war der 10. Transport, der Westerbork in Richtung des deutschen Vernichtungslagers Sobibor in Polen verließ. Rosi Ochs wurde am 7. Mai 1943 unmittelbar nach ihrer Ankunft im Mordlager Sobibor ermordet. Sowohl in Herleshausen, Am Anger 2, als auch in Oss in der Ridderstraat 38 erinnern Stolpersteine an Rosi Ochs. Ihr Onkel Josef Hirnheimer, geboren am 3. Mai.1904 in Bamberg, war in den Niederlanden im Widerstand gegen die Nationalsozialisten aktiv und wurde verraten. Er war von Beruf Hopfenhändler und hatte in Vlijmen in der Wolput 12 gelebt. Er wurde im selben Transport wie Rosi Ochs ebenfalls von Westerbork aus nach Sobibor deportiert, wo er am 7.Mai 1943 ermordet wurde. Ihre Großmutter Gitta wurde wenige Wochen später, am 29. Juni von Westerbork nach Sobibor gebracht und am 2. Juli 1943 dort ermordet. Rosis Eltern Die Eltern von Rosi Ochs zogen Ende 1939 nach Berlin, kamen aber schon im Februar 1940 zurück nach Herleshausen. Ihre Bemühungen um eine Emigration ins rettende Ausland blieben vergebens. Am 8. Dezember 1941 mussten sich die Eltern von Rosi Ochs in Kassel in die Turnhalle am Schulkomplex Schillerstrasse melden. Sie wurden durchsucht und ihre Wertsachen konfisziert. Am nächsten Tag, am 9. Dezember 1941, wurden sie zusammen mit 1032 weiteren Menschen in das Ghetto in Riga im heutigen Lettland deportiert. Ihr Vater Karl Ochs starb vermutlich im Ghetto Riga, sein Todesdatum ist mit dem 1. Januar 1942 angegeben. 1942 erwarb die Gemeinde das „Judenhaus“ Karl Ochs, Herleshausen, Am Anger 2, noch bevor seine rechtmäßige Erbin ausfindig gemacht werden konnte. Ihre Mutter Recha Ochs wurde von Riga aus weiter in das Konzentrationslager Stutthof gebracht, sie starb dort am 1. Oktober 1944. Verwendete Dokumente und Literatur Website des Archivs ITS Arolsen Website Gedenkbuch des Bundesarchivs Website Joods Monument Webssite Statistik des Holocaust Website Alemannia Judaica - Herleshausen Gedenkbuch der jüdischen Bürgern Bambergs Pdf zur Stolpersteinverlegung des Werratalvereins

  • Baruch | Gedenkweg in Sobibor

    < zurück vorherige Abraham Baruch geboren am 9. April 1875 in Bellingwolde, Provinz Groningen, Niederlande ermordet am 14. März 1943 in der deutschen Mordstätte Sobibor Familie Ehefrau: Bertha Baruch, geborene Jacobsohn geboren am 8. Mai 1871 in Northeim, Niedersachsen, Deutschland ermordet am 14. März 1943 in der Mordstätte Sobibor Tochter: Johanne Baruch geboren am 12. Februar 1902 inOldenburg, Niedersachsen, Deutschland geflüchtet 1927 nach England verstorben 1986 in Leiden, Niederlande Tochter: Hella Baruch geboren am 9. Mai 1903 in Göttingen, Niedersachsen, Deutschland ermordet am 9. April 1943 in der Mordstätte Sobibor Sohn: Siegfried Baruch geboren am 17. Februar 1905 in Göttingen, Niedersachsen, Deutschland verstorben 1995 in Bergen aan Zee, Niederlande Tochter: Martha Baruch geboren am 9. Dezember 1907 in Göttingen, Niedersachsen, Deutschland flüchtete in den 1930er Jahren in die USA verstorben 1959 in New York, USA Sohn: Kurt Baruch geboren am 1. August 1913 in Göttingen, Niedersachsen, Deutschland verstorben 2001 in Den Haag, Niederlande Lebensdaten 1875 Geburt in Bellingwolde, Niederlande 1901 Heirat mit Berta Jacobsohn 1902 Geburt der Tochter Johanne 1902 Umzug nach Göttingen 1903 Geburt der Tochter Hella 1905 Geburt des Sohnes Siegfried 1907 Geburt der Tochter Martha 1913 Geburt des Sohnes Kurt 1927 Übergabe des Geschäfts an Sohn Siegfried 1931 Flucht der Tochter Johanne nach England 1931 Übergabe des Geschäfts an Tochter Martha 1933 Überfall auf das Geschäft und weitere Übergriffe 1933 Flucht zurück in die Niederlande 1933 Ausweisung des ältesten Sohnes Siegfried in die Niederlande 1933 Flucht des jüngsten Sohnes Kurt in die Niederlande 1938 Flucht der jüngsten Tochter Martha in die USA 1943 Verhaftung von Abraham und seiner Frau 1943 Deportation und Ermordung der Schwägerin Amanda und deren Tochter 1943 Deportation und Ermordung 1943 Ermordung der Tochter Hella nächste Bertha und Abraham Baruch Hella Baruch Biografie Abraham Baruch wurde 1875 in Bellingwolde in Holland als Sohn von Johanna Sophia und Henoch Ignatz Baruch geboren. Er hatte acht Geschwister, von denen sieben in den Mordlagern Auschwitz oder Sobibor ermordet wurden. 1901 heiratete er Bertha, geborene Jacobsohn, in Northeim. Im Jahr darauf zogen sie zusammen mit ihrer Erstgeborenen Johanne, nach Göttingen. Die jüdische Gemeinde in Göttingen bestand zu dieser Zeit aus 400 Mitglieder. Abraham Baruch betrieb dort entsprechend der Familientradition eine koschere Schlachterei, die sich, wie auch die Wohnung der Familie, ab 1913 in der Düstere Straße 10/11 in der Göttinger Innenstadt befand. Im Geschäft halfen auch seine Frau Bertha und später auch die Kinder mit, auch waren ein, zwei Lehrlinge beschäftigt. Die Familie hatte ihr Auskommen, Ende der 20er Jahre hatten sie sogar eine Kutsche für Ausfahrten. Die Baruchs verstanden sich als assimiliert, als Deutsche, politisch links orientiert. Die jüdische Religion bedeutete ihnen wenig. Da sich Abraham im Schlachthof häufig anti-jüdischen Beschimpfungen ausgesetzt sah, änderte er 1922 seinen Vornamen in Adolf. Wegen finanzieller Probleme ging 1927 das Geschäft offiziell an den ältesten Sohn Siegfried und im Jahr 1932 weiter an die Tochter Martha über. Am 5. März 1933, dem Tag der letzten Reichstagswahl, wurden, wie bei den meisten anderen jüdischen Geschäften in Göttingen auch, die Fenster der Fleischerei eingeschlagen. Abraham Baruch, der die niederländische Staatsbürgerschaft besaß, schrieb daraufhin an das niederländische Konsulat. Dieses bat die Polizeistelle in Göttingen um eine Stellungnahme zu den Vorfällen. In diesem Schreiben hieß es, dass die Vorfälle auf die politische Einstellung der Familie Baruch zurückzuführen seien. Abraham Baruch sei Kommunist und sein Sohn Kurt habe eine führende Rolle in der KPD. Daher habe er das Geschehene sich selbst zuzuschreiben. Nach einem weiteren Anschlag auf das Geschäft, der sich Ende März ereignete, ging ein Schreiben des niederländischen Konsulats an den Regierungspräsidenten, mit der Forderung, die Schlachterei vor weiteren Anschlägen zu schützen. Flucht in die Niederlande und Deportation Nach weiteren antisemitischen Aktionen gegen die Familie im Jahre 1933 verließ die Familie Deutschland im Oktober desselben Jahres und ging in die Niederlande, der Vater und auch die Kinder hatten die niederländische Staatsbürgerschaft. Sie lebten dort in Twello, in der Nähe von Deventer. Abraham fand Arbeit in einer Schlachterei, die er bis zu seiner Pensionierung 1937 behielt. Später zog auch Berta Baruchs Schwester Amanda zu ihnen. Mit der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht änderte sich die Lebenssituation für die Familie. Nach und nach waren sie mit der Ausgrenzung, Entrechtung, Beraubung und Verfolgung konfrontiert. Im Frühjahr 1943 wurden Abraham und Berta Baruch verhaftet. Für einen Monat waren sie im Konzentrationslager Herzogenbusch in Vught inhaftiert. Von dort wurden sie nach Westerbork verschleppt. Das „Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork“ diente als Konzentrationslager in Vorbereitung der Deportationen v.a. der jüdischen Flüchtlinge und niederländischen Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager. Von hier wurden zwischen 1942 und 1944 insgesamt 107.000 Menschen in den Osten verschleppt - 19 Transporte mit über 34.000 Menschen verließen Westerbork mit dem Ziel Sobibor. Am 11. Mai 1943 mussten Abraham und Berta Baruch im 11. Transport zusammen mit 1443 Jüdinnen und Juden die Fahrt nach Sobibor antreten. Die Fahrt in den Viehwaggons dauerte drei Tage. Berta und Abraham Baruch wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft, am 14. Mai 1943, im deutschen Todeslager Sobibor ermordet. Bertas Schwester Amanda war bereits einige Tage zuvor deportiert worden. Auch sie starb in Sobibor, am 30. April 1943. Die Kinder der Familie Johanne Baruch war die älteste Baruch-Tochter, sie wurde am 12. Februar 1902 in Oldenburg geboren. Sie verließ Göttingen 1926 in Richtung Hannover und emigrierte später nach England. Sie heiratete dort Heinz Weinberg. 1946 zog sie zusammen mit ihrer Tochter in die Niederlande. Johanne Baruch starb am 10. Oktober 1986 in Leiden. Die zweite Tochter der Baruchs, Hella zog 1927 nach Berlin, verließ später ebenfalls Deutschland und emigrierte in die Niederlande. Sie lebte dort in Amsterdam und war Verkäuferin in einem Lederwarengeschäft. Hella Baruch wurde bei einer Razzia verhaftet und in das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork gebracht. Am 6. April 1943 wurde sie mit weiteren 2019 Menschen mit dem 6. Transport aus dem Lager Westerbork in das deutsche Mordlagers Sobibor deportiert. Hella Baruch wurde unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. Siegfried „Friedl“ Baruch wurde am 17. Februar 1905 in Göttingen geboren. Er studierte Wirtschaft in Göttingen und Hamburg und trat 1929 der KPD bei. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde er als „lästiger Ausländer“ 1933 in die Niederlande ausgewiesen. Auch dort war er aktives Mitglied Kommunistischen Partei. Während der Besatzungszeit war er eines der führenden Mitglieder der Partei, arbeitete im Untergrund und überlebte dort die Besatzungszeit. Auch in der Nachkriegszeit war er weiter politisch tätig. Friedl Baruch starb am 3. November 1995 in Bergen aan Zee. Martha Baruch wurde am 9. Oktober 1907 in Göttingen geboren. Sie war Buchhändlerin und wohnte 1927 in Hamburg und Berlin. 1933 zog sie nach München, heiratete 1934 einen Arzt in Wien und emigrierte Ende der 30er Jahre nach New York. Dort starb sie im April 1959. Kurt Baruch wurde am 1. August 1913 in Göttingen geboren. Er lernte Tischler und verließ Göttingen am 13. Mai 1933 in Richtung Niederlande. 1938 heiratete er Annaliese Baruch, seine Cousine. Da er die niederländische Staatsbürgerschaft besaß, konnte er seine Cousine und deren Mutter in die Niederlande holen. Beide waren im Widerstand aktiv, seine Frau wurde in der Zeit im Untergrund schwanger, hatte aber eine Fehlgeburt. Annaliese wurde entdeckt und von Rotterdam aus nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. Ihr Todesdatum ist mit dem 30. September 1944 angegeben. Kurt Baruch überlebte die Zeit der Besatzung, ließ sich später in Den Haag nieder, heiratete erneut und wurde Bildhauer. Menschen, die seine erste Frau Annaliese kannten, sagten, dass all seine Skulpturen an sie erinnerten. Kurt Baruch starb im Dezember 2001. Verwendete Dokumente und Literatur Website des Archivs ITS Arolsen Website Gedenkbuch des Bundesarchivs Website Joods Monument Geschichtswerkstatt Göttingen – Die Baruchs 1875-1946, Die jüdischen Bürger im Kreis Göttingen, 1933-1945, Uta Schäfer Richter, 1992

  • Dichne | Gedenkweg in Sobibor

    < zurück Dichne Maurits Jozef vorherige nächste

  • Braunschild | Gedenkweg in Sobibor

    < zurück Braunschild Emilie vorherige nächste

bottom of page