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< zurück vorherige Käthe Lichtenstein geboren am 18. März 1892 in Altenlotheim, Hessen, Deutschland ermordet am 03. Juni 1942 in der deutschen Mordstätte Sobibor Familie Ehemann: Meinhard Lichtenstein geboren am 05. Juni 1886 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland ermordet am 3. Juni 1942 in der Mordstätte Sobibor Sohn: Arthur Lichtenstein geboren am 7. Februar 1920 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland ausgewandert 1938 in die USA gestorben am 8. September 1971 in den USA Tochter: Ilse Lichtenstein geboren am 24. Februar 1923 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland ausgewandert im Frühjahr 1940 in die USA gestorben am 26. April 2006 in den USA Tochter: Inge Lichtenstein geboren am 4. Februar 1930 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland ermordet am 3. Juni 1942 in der Mordstätte Sobibor Lebensdaten 1892 Geburt in Altenlotheim 1916 Kriegstod ihres Bruders Siegfried 1919 Heirat mit Meinhard Lichtenstein aus Kassel 1920 Tod ihres Bruders Levy als Kriegsfolge 1920 Geburt ihres Sohnes Arthur 1923 Geburt ihrer Tochter Ilse 1930 Geburt ihrer Tochter Inge 1936 Flucht ihres Bruders Adolf in die USA 1937 Flucht ihrer Eltern in die USA 1938 Flucht ihres Bruders Julius in die USA 1938 Flucht des Sohnes Arthur in die USA 1938 Inhaftierung in Volkmarsen zusammen mit der Tochter Ilse 1938 Zerstörung ihrer Schneiderwerkstatt und Berufsverbot 1938 Inhaftierung ihres Ehemannes im Konzentrationslager Buchenwald 1939 Beschlagnahme ihres Hauses und Zwangseinquartierung in die Volksschule 1939 Verschickung ihrer Töchter mit einem Kindertransport in die Niederlande 1940 Flucht ihrer Tochter Ilse in die USA 1941 Rückkehr der jüngeren Tochter Inge nach Volkmarsen zurück 1942 Verschleppung und Ermordung in Sobibor nächste Familienfoto mit den Töchter und ihren Eltern Foto zur Bar Mitzwah von Sohn Arthur Telegram von Meinhard an die Kinder in den USA vom 3. Juni 1942 -dem Tag ihrer Deportation von Kassel Ilse, Inge und Arthur Lichtenstein, ca 1936 Biografie Käthe Lichtenstein, geborene Frankenthal, wuchs im hessischen Altenlotheim bei Frankenau auf. Die Familie Lichtenstein lebte seit Anfang des 19. Jahrhunderts in der kleinen Gemeinde. Käthe Lichtensteins Eltern waren Selig und Rosa Frankenthal, sie hatten neben der Tochter Käthe noch vier Söhne: Levy, Siegried, Adolf und Julius. Käthe Lichtenstein und ihre Familie hatten schwere Schläge zu verkraften. Siegfried fiel 1916, da war sie 24 Jahre alt. Ihr Bruder Levy kam krank aus dem 1. Weltkrieg zurück und verstarb in den 20er Jahren in einer psychiatrischen Klinik. Adolf wanderte 1936 mit seiner Familie in die USA aus. Julius floh 1938 über England ebenfalls in die USA. Sogar ihre alten Eltern flohen mit über 70 Jahren 1937 in die USA. Nach ihrer Heirat verzog Käthe Lichtenstein nach Volkmarsen. 1933 hatte Volkmarsen insgesamt 2650 Einwohner, davon 34 jüdischen Glaubens. Sie trieben Handel oder waren Handwerker. Beide Ehepartner waren in die dortige jüdische Gemeinde eingebunden. Es gab zwei Wohltätigkeitsvereine. Käthe Lichtenstein war aktiv in der Gemeindearbeit tätig. Ihr Ehemann war 2. Vorsitzender der Gemeinde und Thora-Vorleser in der Synagoge, bis 1936 die Synagoge verkauft werden musste. Meinhard und Käthe Lichtenstein wohnten mit ihren drei Kindern Arthur, Ilse und der jüngsten Tochter Inge in Volkmarsen in ihrem eigenen Haus an der Oberen Stadtmauer 33.Die zwei älteren Kinder von Meinhard und Käthe Lichtenstein besuchten die Volksschule in Volkmarsen Am Mönchepfuhl, vermutlich wurde auch die Jüngste noch in Volkmarsen eingeschult. Meinhard Lichtenstein erteilte seinen Kindern an Schabbat Religionsunterricht. Er war ein angesehener Schneidermeister und betrieb zusammen mit seiner Frau eine eigene Werkstatt mit Laden in ihrem Wohnhaus. Käthe Lichtenstein gab Klavierunterricht. Die Eheleute Lichtenstein besuchten hin und wieder Aufführungen im Opernhaus Kassel. Nach 1933 Ab 1933 nahm die Hetze, Ausgrenzung, Verfolgung und der Raubzug gegen die jüdische Bevölkerung ständig zu. Der Laden der Familie Lichtenstein wurde bereits 1933 im Zuge der Aktion „Kauft nicht bei Juden“ angegriffen. Im Mai 1938 floh der älteste Sohn Arthur, in die USA, 1941 ging er zur US-Armee und baute sich später eine Schneiderwerkstatt auf. Die zurückgebliebene Familie in Volkmarsen sah für sich keine Zukunft mehr in Deutschland und bemühte sich ebenfalls um Ausreisepapiere. In der Reichspogromnacht waren der Vater und die ältere Tochter nicht in Volkmarsen. Käthe Lichtenstein und ihre achtjährige Tochter wurden in Schutzhaft genommen. Die Wohnung und die Schneiderwerkstatt der Familie Lichtenstein wurden völlig ausgeraubt und demoliert. Auch Stammkunden beteiligten sich daran. Am nächsten Tag erlitt die Mutter, Käthe Lichtenstein, eine Herzattacke, Tochter Ilse kümmerte sich in der Folgezeit um die Mutter und die jüngere Schwester. Meinhard Lichtenstein kam nach seiner Rückkehr in Schutzhaft und wurde im örtlichen Gefängnis im Kellergewölbe des Rathauses eingesperrt, vollzogen von einem Polizisten, der sein bester Freund und Nachbar – selbst kein Freund der Nationalsozialisten und heimlicher Helfer der Familie - war. Zwei Tage später wurde Meinhard Lichtenstein ins Konzentrationslager Buchenwald verschleppt, von wo er sechs Wochen später von Misshandlungen gezeichnet, abgemagert und erschöpft zurückkehrte. Das Geschäft durfte nicht wiedereröffnet werden, zusätzlich mussten sie eine „Judenvermögensabgabe“ an den Fiskus entrichten. Die Familie lebte vorerst vom Ersparten und den Erträgen ihres Gartens. Neben dem Wohnhaus, das 1942 beschlagnahmt wurde, besaß die Familie ein Gartengrundstück, das sie bereits Anfang 1939 verkauften, allerdings gestattete ihnen der Käufer – eben jener wohlgesonnene erwähnte Nachbar - das halbe Nutzungsrecht. Die Familie Lichtenstein verarmte weitestgehend. Nach der Reichspogromnacht mussten die jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner Volkmarsens und mit ihnen die Familie Lichtenstein im jüdischen Schulhaus wohnen - diese Maßnahme zielte schon auf die späteren Deportationen. Es wurden ihnen knappe Lebensmittelmarken zugeteilt, für sie gab es weder Milch, noch Fleisch, noch Eier. Einige wenige christliche Volkmarser Bürgerinnen und Bürger unterstützten sie heimlich. Verschickung der Kinder in die Niederlande Am 3. Januar 1939 verschickten die Eltern schweren Herzens ihre beiden Töchter zu ihrer Sicherheit in ein Kinderheim ins niederländische Bergen aan Zee. Ein Jahr später, am 4. April 1940 verließ die 17-jährige Tochter Ilse die Niederlande ebenfalls in Richtung USA, ihr Bruder hatte das Visum besorgt. Die jüngste Tochter Inge fand Unterschlupf bei einer jüdischen Familie in Rotterdam, sie wurde Ende Juni 1941 nach Volkmarsen zurückgebracht. Der Familie Lichtenstein gelang es nicht, rechtzeitig Ausreisepapiere für die USA zu bekommen. Die Deportation von Kassel nach Sobibor Für die zweite von den drei großen zentral organisierten Deportationen aus dem Regierungsbezirk Kassel standen sechs Personen aus Volkmarsen auf der Deportationsliste. Zum 31.5.1942 wurde die Familie Lichtenstein in die `Sammelstelle´ in der Turnhalle der Wörth-Schule in der Kasseler Schillerstraße bestellt. Hier wurden sie registriert und ihr Gepäck durchsucht. Für die „Aussiedlung in den Osten“ waren 50 Kilogramm Gepäck und fünfzig Reichsmark pro Person erlaubt. Das gesamte noch vorhandene Hab und Gut wurde – soweit nicht schon geschehen – staatlich konfisziert. Einige für die Lichtensteins wichtige Dinge – Stoffe, Bücher, Nähmaschine und Porzellan – verwahrten Nachbarn vierzig Jahre lang, bis sie diese der überlebenden Tochter Ilse Meyer übergeben konnten. Die Lichtensteins wurden am Morgen des 1. Juni 1942 mit insgesamt 508 jüdischen Kindern, Frauen und Männern aus dem Geheimen Staatspolizei-Bezirk Kassel von der „Sammelstelle“ in der Schillerstraße zum nahen Hauptbahnhof geführt, wo der Sonderzug „Da 57“ bereitstand. Die Streckenführung von „Da 57“ verlief von Hanau u.a. über Kassel und Halle nach Sobibor. Mit diesem Deportationszug wurden etwa 1.000 Juden und Jüdinnen aus über siebzig verschiedenen Orten v.a. aus Hessen und Sachsen-Anhalt in den Osten verschleppt. Der Zielbahnhof des Transportes war Izbica. Izbica war ein jüdisches Sztetl im „Distrikt Lublin“, mit etwa 7.000 Einwohnern, davon 80 Prozent jüdischen Glaubens. Izbica war für insgesamt 27.000 Jüdinnen und Juden eines von über zwanzig „Durchgangsghettos“ im „Distrikt Lublin“ im Generalgouvernement. Hier wurden die verschleppten Menschen für die geplante Ermordung konzentriert und in neue Transporte zusammengefasst, damit einhergehend wurden hier die Todgeweihten ihrer letzten kläglichen Habe beraubt. In Izbica kamen etwa 7.500 Jüdinnen und Juden aus dem Deutschen Reich an, etwa 20.000 kamen aus Österreich, Tschechien, der Slowakei und Luxemburg. Allerdings war das erste Ziel des Sonderzugs „Da 57“ nicht wie angegeben Izbica, sondern das Anschlussgleis zum Zwangsarbeitslager „Alter Flughafen“ in Lublin. Dort wurden aus dem Transport etwa 115 junge, starke Männer zur Zwangsarbeit für das Todes- und Konzentrationslager Majdanek ausgewählt und hier wurden die Gepäckwagen mit dem schweren Gepäck abgekoppelt. Dieser Zug fuhr anschließend direkt nach Sobibor weiter, wo er am 3. Juni 1942 ankam; ab Juni 1942 fuhr kein Deportationszug mehr zu einem Transitghetto. Die Familie Lichtenstein wurde unmittelbar nach ihrer Ankunft im deutschen Mordlager Sobibor ermordet. In Volkmarsen erinnert seit 1999 ein Straßenname an die mit 12 Jahren in Sobibor ermordete Inge Lichtenstein. Brief von Ilse Lichtenstein an ihren Bruder Arthur Ilse Lichtenstein hielt sich zu der Zeit auf Initiative eines jüdischen Wohltätigkeitsvereins in einem Kinderheim in den Niederlanden auf, ihr Bruder Arthur war bereits in die USA ausgewandert: Bergen, den 10.1.1939 Meine Lieben! Heute will ich euch ein paar Zeilen senden. Wir sind hier in Bergen in einem Kinderheim. Am Mittwoch, dem 4. sind wir hierhergekommen. Es gefällt uns sehr gut. 91 Kinder sind wir hier. Jungens und Mädels. Wir haben es gut hier. Stehen morgens um 7 Uhr auf und gehen abends um 8 Uhr zu Bett. Jeden Morgen und auch oft nachmittags gehen wir spazieren. Jetzt haben wir Wolle bekommen für Pullover zu stricken. Jeden Abend werden wir gebadet. Jetzt will ich euch in bisschen von Deutschland erzählen. Aber nicht viel. Wie ihr ja wisst, sind alle Männer im KZ gewesen. Der liebe Papa und Friedel* waren auch da. Papa war 4 Wochen und Friedel 5 Wochen dort. Natürlich kamen sie mit kahlgeschorenen Köpfen zurück. Auch dort haben sie es nicht besonders gehabt. 3 Tage nichts zu essen und überhaupt kein Wasser. Viele Leute sind meschugge geworden. Auch Lehrer Stern aus Frankenberg. Er ist in die Latrine gesprungen. Onkel Isaak ist einen Tag zurückgekommen und dann gleich irr gewesen. Er hatte Eiter in Mund und Nase und konnte gar nicht sprechen. Hugo Wertheim hatte Blutvergiftung und ist verbrannt worden. Die Urne ist zurückgekommen. Auch der Vater von Walter Steinmann ist 3 Tage zu Hause gewesen, hat Lungenentzündung bekommen und ist gestorben. Ach, so manches könnte ich Euch schreiben. Jeden Tag hat man nur andere Todesanzeigen gelesen. Ihr könnt euch ja gar nicht denken, was wir alles mitgemacht haben. An die Demolierung zu Hause darf ich gar nicht denken. Du. Lieber Arthur, würdest die Zimmer kaum wiedererkennen. In Friedels Zimmer ist nichts mehr ganz. Schränke, Betten, Kommode, Stühle und alles was im Zimmer war, sind kaputt. Die langen Matratzen haben auf der Straße gelegen. Auch die Federbetten und Friedels ganze Wäsche. Die Schränke haben auch umgelegen. Keine Tasse und kein Teller waren ganz. Gelee und Eier sind zusammengelaufen. 3 große Fässer Scherben haben wir gehabt. Nur in meinem Zimmer ist der Spiegel noch ganz. Die Wäsche aus den Schränken musste alle gewaschen werden, denn sie war schmutzig und nass. Acht Tage vorher, Ihr werdet es noch wissen, hatten wir Würste gemacht. Von 30 Stück sind noch 5 übriggeblieben. Im Wohnzimmer hat es bunt ausgesehen. Kein Bild, kein Teller und keine Tasse waren mehr ganz. Die Schabbeslampe ist auch kaputt. Der Teppich war mit Mehl, Himbeersaft und Erdbeeren verziert. Daß keine Scheibe im Haus mehr heil war, könnt ihr euch ja denken. Dieses war der Donnerstagabend und des Morgens ist der liebe Papa geholt worden. In der Nacht waren die Lieben noch alle zusammen und am anderen Morgen ist Papa nach Buchenwald gekommen. Was alles gestohlen ist kann ich gar nicht sagen. Friedels 2 Anzüge und Mantel, Papas schwarzer Anzug, meine ganze Wäsche und Kleider. Vom Lager sind 18 Anzüge, 6 gestreifte Hosen, Winterulster und viele Futtersachen. Und dann noch das schönste, 1600 Reichsmark Vermögensabgabe als Buße. Ist das nicht allerhand? Wenn der liebe Papa jetzt arbeiten dürfte, könnte er sich 5 Gesellen halten. Wenn nur das Konsulat schneller arbeiten würde, daß wir fort könnten, denn die ganze Ungewissheit ist entsetzlich. Seht bitte mal zu, ob Ihr nicht etwas machen könnt, denn die lieben Eltern können unmöglich länger in Deutschland bleiben. Denn käme noch einmal eine Trennung, so wäre es sehr schlimm. Auch sorgt bitte dafür, dass wir bald weiter können, denn wir wollen den Leuten hier nicht zur Last fallen. Schreibt bitte mal an das Hilfskomitee in Amsterdam oder in New York, ob nichts zu machen ist. … Ich glaube Euch nun genug geschrieben zu haben, antwortet bald und seid herzlich gegrüßt von Eurer Ilse. *Friedel ist Siegfried Meyer, Schneidergeselle; er lebte und arbeitete im Haus der Lichtensteins Quelle: Ernst Klein, Verschwundene Nachbarn – verdrängte Geschichte, 2012, S. 109f Verwendete Dokumente und Literatur Website des Archivs ITS Arolsen Website Gedenkbuch des Bundesarchivs Website Joods Monument Website Statistik des Holocaust Website Alemannia Judaica Hänschen, Steffen, Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust, 2018 Gottwald, Alfred/ Schulle, Diane, Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941-1945, 2005 Kingreen, Monika u.a., Hanauer Juden 1933-1945, Entrechtung, Verfolgung, Deportation, 1998 Klein, Ernst, Verschwundene Nachbarn – verdrängte Geschichte, 2012 Lilienthal, Marion u.a. (Hg.), Auf Omas Geburtstag fahren wir nach P., Die gewaltsame Verschleppung von Juden aus Waldeck-Frankenberg 1941/1942, Riga, Sobibor/Majdanek, Theresienstadt, 2013 Magistrat der Stadt Kassel – Stadtarchiv, Hg., Namen und Schicksale der Juden Kassels 1933 – 1945,ein Gedenkbuch, 1986 Ernst Klein in: Waldecksche Landeszeitung vom 16.8.2012 (Verhaftung durch Nachbarn) Interviews: Interview mit Ilse Meyer, geb. Lichtenstein; USC Shoah Foundation, 29.4.1996 in Louisville, Kentucky, USA Interview mit Meinhardt Meyer; USC Shoah Foundation, 29.4.1996 in Louisville, Kentucky, USA
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< zurück vorherige Emilie Isenberg geboren am 18. August 1883 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland ermordet am 03. Juni 1942 in der deutschen Mordstätte Sobibor Familie Mutter: Sara Isenberg, geborene Neumark geboren am 4. Juli 1854 in Rothenkirchen, Hessen, Deutschland verstorben am 01. Juli 1925 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland Vater: Julius Isenberg geboren am 16. September 1845 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland verstorben am 31. Juli 1911 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland Schwester: Johanna Isenberg geboren am 3. Oktober 1880 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland verstorben am 24. Oktober 1904 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland Bruder: Hermann Isenberg geboren 1882 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland verstorben im Alter von wenigen Monaten Bruder: Sally Isenberg geboren am 26. Oktober 1885 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland verstorben am 22. August 1925 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland Lebensdaten 1880 Geburt der Schwester Johanna 1882 Geburt und Tod des Bruders Hermann 1883 Geburt in Volkmarsen als drittes Kind 1885 Geburt des Bruders Sally 1904 Tod der Schwester Johanna 1911 Tod des Vaters Julius Isenberg 1925 Tod der Mutter Sara, geborene Neumark 1925 Tod des Bruders Sally 1940 Enteignung und Einquartierung bei ihren jüdischen Nachbarn 1942 Deportation und Ermordung in der Mordstätte Sobibor nächste Biografie Ab dem 17 Jahrhundert lebten jüdische Familien in Volkmarsen. Seit den 1830er Jahren gab es am Ort eine Synagoge, die 1936 verkauft wurde. 1932 existierten zwei jüdische Wohltätigkeitsvereine und es gab einen Lehrer für jüdische Religion. Die meisten Volkmarser Juden trieben Handel oder waren Handwerker. Im 1. Weltkrieg verloren fünf Volkmarser Juden ihr Leben. 1933 hatte Volkmarsen 34 jüdische Bürgerinnen und Bürger, 22 von ihnen sind Opfer des Holocaust. Emilie Isenberg wurde als drittes Kind von Sara und Julius Isenberg in Volkmarsen geboren. Ihr Vater stammte aus einer Metzgerfamilie und war auch selbst von Beruf Metzger. Emilies ältere Schwester Johanna war bereits 1880 geboren und verstarb am 24. 10. 1904, da war Emilie Isenberg 21 Jahre alt. Ihr älterer Bruder Hermann wurde 1882 geboren, er starb bereits im Säuglingsalter. 1885 wurde ihr jüngerer Bruder Sally geboren. Auch er verstarb früh, am 22. August 1925. Im selben Jahr ist auch der Tod ihrer Mutter verzeichnet, sie verstarb nur wenige Tage vor ihrem jüngsten Sohn. Ab 1925 lebte Emilie Isenberg als Alleinstehende in Volkmarsen. Sie bewohnte das Haus der Familie an der Oberen Stadtmauer Nr. 36, für das in den Wiedergutmachungsakten von 1971 ein Wert von 6500 RM angegeben wurde. Das Haus wurde enteignet, ab 1940 war Emilie Isenberg bei den jüdischen Nachbarn Lichtenstein gemeldet. Über das Leben von Emilie Isenberg ist nur wenig bekannt. Deportation und Ermordung Im Frühjahr 1942 erhielt auch Emilie Isenberg die Mitteilung über ihre geplante „Umsiedlung in den Osten“. Sie musste sich am 31. Mai 1942 nach Kassel begeben. Am Morgen des 1. Juni 1942 wurde sie mit insgesamt 508 jüdischen Kindern, Frauen und Männern aus dem Geheimen Staatspolizei-Bezirk Kassel von der „Sammelstelle“ in der Schillerstraße zum nahen Hauptbahnhof geführt, wo der Sonderzug „Da 57“ bereitstand. Die Streckenführung von „Da 57“ verlief von Hanau u.a. über Kassel und Halle nach Sobibor. Mit diesem Deportationszug wurden etwa 1.000 Juden und Jüdinnen aus über siebzig verschiedenen Orten v.a. aus Hessen und Sachsen-Anhalt in den Osten verschleppt. Der Zielbahnhof des Transportes war Izbica. Izbica war ein jüdisches Sztetl im „Distrikt Lublin“, mit etwa 7.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, davon 80 Prozent jüdischen Glaubens. Izbica war für insgesamt 27.000 Jüdinnen und Juden eines von über zwanzig „Durchgangsghettos“ im „Distrikt Lublin“ im Generalgouvernement. Hier wurden die verschleppten Jüdinnen und Juden für die geplante Ermordung konzentriert und in neuen Transporten zusammengefasst, damit einhergehend wurden hier die Todgeweihten ihrer letzten kläglichen Habe beraubt. Ab Juni 1942 fuhr kein Deportationszug mehr zu einem Transitghetto, sondern direkt zu den Endstationen. In Izbica kamen etwa 7.500 Jüd*innen aus dem Deutschen Reich an, etwa 20.000 kamen aus Österreich, Tschechien, der Slowakei und Luxemburg. Das tatsächliche erste Ziel des Sonderzugs „Da 57“ war nicht wie angegeben Izbica, sondern das Anschlussgleis zum Zwangsarbeitslager „Alter Flughafen“ in Lublin. Dort wurden aus dem Transport etwa 115 junge, starke Männer zur Zwangsarbeit für das Todes- und Konzentrationslager Majdanek ausgewählt und hier wurden die Gepäckwagen mit dem schweren Gepäck abgekoppelt. Da 57 fuhr anschließend direkt nach Sobibor weiter, wo er am 3. Juni 1942 ankam; Emilie Isenberg wurde unmittelbar nach ihrer Ankunft in Sobibor ermordet. Verwendete Dokumente und Literatur Website des Archivs ITS Arolsen Website Gedenkbuch des Bundesarchivs Hessisches Archiv, HHSTAW, Bestand 365, Nr. 842 (Transskript Grabinschriften Jüdischer Friedhof Volkmarsen)
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< zurück vorherige Ralf Michael Lieberg geboren am 16. Juni 1933 in Kassel, Hessen, Deutschland ermordet am 3. Juni 1942 im deutschen Mordlager Sobibor Familie Mutter: Hertha Lieberg geboren am 26. Oktober 1898 in Berlin, Deutschland ermordet am 3. Juni 1942 in der deutschen Mordstätte Sobibor Vater: Wilhelm Lieberg geboren am 19. Dezember 1893 in Kassel, Hessen, Deutschland umgekommen am 8. September 1942 im Konzentrations- und Todeslager Majdanek Schwester: Marion Lieberg geboren am 16. Februar 1924 in Kassel, Hessen, Deutschland ausgewandert im Mai 1939 nach Groß England gestorben am 19. Juni 1996 in den USA Bruder: Wolfgang Lieberg geboren am 5. Juni 1927 in Kassel, Hessen, Deutschland gestorben am 5. Juni 1929 in Kassel, Hessen, Deutschland Lebensdaten 1933 Geburt in Kassel 1938 Inhaftierung seines Vaters im Konzentrationslager Buchenwald 1938 Flucht seiner beiden Tanten in die Schweiz bzw. nach Palästina 1938 Schulverbot für die Schwester Marion 1939 Schwester Marion geht mit einem Kindertransport nach England 1939 Einschulung 1940 Zwangsarbeit seines Vaters in seinem eigenen ehemaligen Betrieb 1942 Deportation gemeinsam mit seinen Eltern 1942 Inhaftierung und Tod des Vaters im KZ- und Mordlager Majdanek 1942 Ermordung, gemeinsam mit seiner Mutter in Sobibor nächste Ralf Lieberg, 1935 Ralf mit seiner Schwester Marion, 1934 Ralf mit seinem Vater Wilhelm, 1940 Biografie Ralf Lieberg war das jüngste der drei Kinder von Hertha und Wilhelm Lieberg. Seine ältere Schwester Marion wurde 1924 geboren, der Bruder Wolfgang 1927, der zweijährig verstarb. Am 28. Juni 1922 hatten seine Eltern geheiratet. Seine Mutter stammte aus Berlin. Sie heiratete in die gutbürgerliche und weit verzweigte Unternehmerfamilie Lieberg aus Kassel ein. Das Paar lebte bis 1926 in ihrem Haus in der heutigen Friedrich-Ebert-Straße 78. 1926 zog die Familie in die Lessingstraße 18 um. Der Familienbetrieb Lieberg war in der Metallverarbeitung tätig und hatte seinen Firmensitz im Messinghof im Industriegebiet Bettenhausen. Ralf Liebergs Vater Wilhelm übernahm nach dem Tod seines Vaters 1927 den Messinghof, Mitgesellschafterinnen waren seine beiden Tanten Erna und Margarethe. Kurt Kaufmann, ein schweizerischer Verwandter war ebenfalls Gesellschafter und auch Geschäftsführer der Firma. Verfolgung, Raub, Vertreibung Die Familie Lieberg, ihre Unternehmen und ihr Besitz erfuhren von Anfang an eine besondere Aufmerksamkeit durch die Nationalsozialisten. Schon am 26. August 1933 war ein Neffe seines Vaters wegen „Kontakten zu deutschen Frauen“ von einer aufgebrachten Menschenmenge durch Kassels Straßen geführt worden. Der Vorbesitzer des Betriebs und Großonkel von Ralf hatte eine wertvolle Kunstsammlung zusammengetragen, die mit dem übrigen Vermögen des Unternehmers bereits im Jahr 1939 einer staatlichen Sicherungsanordnung unterlag und später versteigert wurde. Im Zuge des Novemberpogroms 1938 wurde sein Vater Wilhelm Lieberg verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt und für mehrere Wochen festgehalten. Während seiner Haftzeit wurde der Messinghof „arisiert“ und weit unter Wert verkauft. Sein Vater musste 1938 zudem eine beträchtliche „Judenvermögensabgabe“ von annähernd 50.000 Reichsmark leisten. Seine beiden Tanten wanderten 1938 in die Schweiz und nach Israel aus. Der Geschäftsführer des Betriebes war bereits 1933 zurück in die Schweiz gegangen und leitete den Betrieb von dort aus. Seine Schwester Marion konnte in Kassel ihren Schulabschluss nicht mehr machen. Seinen Eltern gelang es, für die Fünfzehnjährige einen Platz in einem der Kindertransporte nach Großbritannien zu bekommen. So konnte sie im Mai 1939 in das rettende Ausland flüchten. 1946 heiratete sie einen US-Bürger und emigrierte in die USA. Sein Vater arbeitete ab Beginn des 2. Weltkrieges als einfacher Arbeiter gegen geringes Entgelt in seiner ehemaligen eigenen Firma. Deportation nach Majdanek und Sobibor Zum 31.5.1942 wurden sein Vater Wilhelm Lieberg, seine Mutter Hertha und er selbst, er war neun Jahre alt, in die `Sammelstelle´ in der Turnhalle der Wörth-Schule zur „Aussiedlung in den Osten“ in der Kasseler Schillerstraße bestellt. Hier wurden sie registriert und ihr Gepäck durchsucht. Es waren fünfzig Kilogramm Gepäck und fünfzig Reichsmark pro Person erlaubt. Die Familie Lieberg wurde am Morgen des 1. Juni 1942 mit insgesamt 508 jüdischen Kindern, Frauen und Männern aus dem GeStaPo-Bezirk Kassel von der „Sammelstelle“ in der Schillerstraße zum nahen Hauptbahnhof geführt, wo der Sonderzug „Da 57“ bereitstand. Die Streckenführung von „Da 57“ verlief von Hanau u.a. über Kassel und Halle nach Sobibor. Mit diesem Deportationszug wurden etwa 1.000 Juden und Jüdinnen aus über siebzig verschiedenen Orten v.a. aus Hessen und Sachsen-Anhalt in den Osten verschleppt. Der Zielbahnhof des Transportes war Izbica. Izbica war ein jüdisches Sztetl im „Distrikt Lublin“, mit etwa 7.000 Einwohnern, davon 80 Prozent jüdischen Glaubens. Izbica war für insgesamt 27.000 Jüdinnen und Juden eines von über zwanzig „Durchgangsghettos“ im „Distrikt Lublin“ im Generalgouvernement. Allerdings war das erste Ziel des Sonderzugs „Da 57“ nicht wie angegeben Izbica, sondern tatsächlich das Anschlussgleis zum Zwangsarbeitslager „Alter Flughafen“ in Lublin. Dort wurden aus dem Transport etwa 115 junge, starke Männer zur Zwangsarbeit für das Todes- und Konzentrationslager Majdanek ausgewählt. Unter diesen Männern befand sich auch sein Vater Wilhelm Lieberg. Unter der Häftlingsnummer 10177 wurde dessen Tod am 8. September 1942 im Todes- und Konzentrationslager Majdanek registriert. Ralf Lieberg und seine Mutter fuhren im Sonderzug „Da 57“ vom Anschlußgleis „Alter Flughafen“ direkt nach Sobibor weiter. „Da 57“ kam am 3. Juni 1942 in Sobibor an. Der erst achtjährige Ralf Lieberg und seine Mutter Bertha wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft in Sobibor ermordet. Verwendete Dokumente und Literatur Website des Archivs ITS Arolsen Website Gedenkbuch des Bundesarchivs Website Statistik des Holocaust Website Stolpersteine Kassel Gottwald, Alfred/ Schulle, Diane, Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941-1945, 2005 Hänschen, Steffen, Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust, 2018 Kammler, Jörg u.a., Hg., Volksgemeinschaft und Volksfeinde, Kassel 1933-1945, Bd. I und II, 1984 und 1987 Kingreen, Monika u.a., Hanauer Juden 1933-1945, Entrechtung, Verfolgung, Deportation, 1998 Klein, Ernst, Verschwundene Nachbarn – verdrängte Geschichte, 2012 Kleinert, Beate und Prinz, Wolfgang, Namen und Schicksale der Juden Kassels 1933 – 1945, Ein Gedenkbuch, Hg. Magistrat der Stadt Kassel-Stadtarchiv, 1986 Lilienthal, Marion u.a. Hg., Auf Omas Geburtstag fahren wir nach P., Die gewaltsame Verschleppung von Juden aus Waldeck-Frankenberg 1941/1942, Riga, Sobibor/Majdanek, Theresienstadt, 2013 Matthäus, Wolfgang, Kaiserstraße 13. Geschichten vom jüdischen Leben im Vorderen Westen, in Kassel und Region, 2014











