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- Rothschild, geborene Katz | Gedenkweg in Sobibor
< zurück vorherige Hermine Rothschild, geborene Katz geboren am 4. August 1877 in Korbach, Hessen, Deutschland ermordet am 03. Juni 1942 in der deutschen Mordstätte Sobibor Familie Ehemann: Rothschild, Alfred geboren am 04. Oktober 1871 in Vöhl, Hessen, Deutschland gestorben am 13. September 1939 in Korbach Sohn: Rothschild, Richard Moritz geboren am 12. Mai 1905 in Vöhl, Hessen, Deutschland verstorben 23. Januar 2006 in Rehovot in Israel Vater: Salomon Katz geboren am 7. Oktober 1844 in Goddelsheim, Hessen, Deutschland gestorben am 13. November 1929 in Korbach, Hessen, Deutschland Mutter: Johanna Katz geboren am 15. März 1855 in Korbach, Hessen, Deutschland umgekommen am 26. September 1942 im Ghetto Theresienstadt Bruder: Siegfried Katz geboren am 20. Juli 1879 in Korbach, Hessen, Deutschland ermordet am 3. Juni 1942 im deutschen Mordlager Sobibor Schwester: Emma Hirsch, geborene Katz geboren am 2. Januar 1882 in Korbach, Hessen, Deutschland ermordet am 3. Juni 1942 im deutschen Mordlager Sobibor Schwester: Meta Neuhahn, geborene Katz geboren am 11. September 1883 in Korbach, Hessen, Deutschland gestorben am 10. April 1923 in Grebenstein, Hessen, Deutschland Schwester: Margarethe Katz geboren am 29. November 1885 in Korbach, Hessen, Deutschland ermordet am 24. Januar 1943 im Konzentrations- und Mordlager Auschwitz-Birkenau Lebensdaten 1877 Geburt in Korbach 1879 Geburt des Bruders Siegfried 1882 Geburt der Schwester Emma 1883 Geburt der Schwester Meta 1885 Geburt der Schwester Margarete 1904 Heirat mit Alfred Rothschild 1905 Geburt des Sohnes Richard ab 1910 ihr Ehemann ist Mitglied des Gemeinderats 1914 ihr Ehemann nimmt als Soldat am 1. Weltkrieg teil 1923 Tod der Schwester Meta, verheiratete Neuhahn 1933 Inhaftierung von Sohn Richard für zwei Wochen 1934 Flucht der Nichte Else Hirsch nach Palästina 1934 Hochzeit des Sohnes Richard 1934 Schwager Maximilian Hirsch stirbt am 27. April in Sachsenhausen 1935 Flucht des Sohnes und der Schwiegertochter nach Palästina 1937 Rückkehr der Schwester Emma aus Sachsenhausen 1937 Flucht des Neffen Bernhard Hirsch nach Palästina 1938 ‚Verkauf‘ ihres Gasthauses und zweier Grundstücke unter Preis 1938 Inhaftierung des Ehemanns im Konzentrationslager Buchenwald 1939 Tod des Ehemanns infolge der Konzentrationslagerhaft 1941 Zwangsunterbringung bei ihren jüdischen Nachbarn in Vöhl 1941 Verhaftung des Bruders Siegfried und seiner Ehefrau in Wrexen 1942 Deportation des Schwagers Moritz Neuhahn nach Theresienstadt 1942 Deportation und Ermordung in Sobibor, gemeinsam mit Schwester Emma, Bruder Siegfried und Schwägerin Hedwig 1942 Deportation von Mutter und der Schwester Margarete nach Theresienstadt 1942 Tod der Mutter in Theresienstadt 1943 Verschleppung der Schwester Margarete von Theresienstadt nach Auschwitz, Tod in Auschwitz – Birkenau 1944 Tod des Schwagers Moritz Neuhahn in Auschwitz - Birkenau nächste Das Gasthaus der Familie in Vöhl Hermine mit ihrem Ehemann Alfred und Gästen vor dem Gästehaus Richard Rothschild, Hermines Sohn Biografie Hermine Katz wurde am 4. August 1877 als älteste Tochter von Salomon Katz und seiner Ehefrau Johanna in Korbach geboren. Salomon Katz betrieb einen Getreidehandel und eine Kornbrennerei in Korbach. Zusammen mit ihren vier jüngeren Geschwistern Siegfried, Jahrgang 1879, Emma, Jahrgang 1882, Meta, Jahrgang 1883 und Margarete, Jahrgang 1885, wuchs sie im Haus der Eltern in der Lengefelder Straße 11 auf. Ihre Schwester Meta, verheiratete Neuhahn, verstarb 1923. Am 4. Juli 1904 heiratete Hermine in Korbach den Kaufmann Alfred Rothschild. Das Paar wohnte zunächst im Haus der Eltern in Korbach und zog später ins benachbarte Vöhl. Die Familie lebte in der Arolser Straße 87 bzw. 88, später Hausnummer 2. Ehemann Alfred ist 1936 als Eigentümer des Hauses Nr. 88 registriert. In Vöhl bewirtschafteten sie zusammen den stattlichen Gasthof „Prinz Wilhelm“ in der Basdorfer Str. 1 und führten ein Geschäft mit Kolonialwaren im selben Haus. Die jüdische Religion spielte für sie eine untergeordnete Rolle. Nach späteren Aussagen ihres Sohnes waren sie sogenannte „3-F-Juden“, die nur die drei großen jüdischen Feiertage begingen, das waren Rosch ha-Schana, Jom Kippur und Sukkot. Ein Jahr nach ihrer Hochzeit wurde ihr Sohn Richard geboren. Die Familie scheint völlig in den dörflichen Alltag integriert gewesen zu sein. Alfred Rothschild beispielsweise war in den Gemeinderat gewählt worden. Während des Ersten Weltkrieges diente er in der Reichswehr und wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. 1921 beteiligt er sich als Stifter am Kriegerdenkmal Vöhl. Hermine kümmerte sich in der Zeit der Abwesenheit ihres Ehemannes allein um den Gasthof, das Geschäft und den Sohn. Luise Siegmann, eine Angestellte, berichtete nach dem Krieg, dass Hermine das Regiment in der Küche führte und ausgezeichnet kochte. Die jungen Mädchen hätten viel von ihr lernen können. Ehemann Alfred Rothschild war Mitglied in mehreren Vöhler Vereinen. Unter anderem war er einer der Regisseure einer Laienschauspielgruppe. Der Sohn Richard Rothschild besuchte das Fürstliche Landesgymnasium in Korbach. Als Anfang 1933 den Nationalsozialisten die Macht übergeben wurde, hatte dies bald Auswirkungen auf die Familie Rothschild. Bei den Kommunalwahlen am 5. März 1933 erhielt ihr Ehemann Alfred zu wenige Stimmen von seinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern für einen Sitz im Gemeinderat. Sohn Richard Im Juni 1933 wurde Sohn Richard verhaftet und für zwei Wochen im Frankenberger Gefängnis eingesperrt. Einen Monat später wurde eine Liste von 35 Personen zu beobachtenden Personen aus dem Kreisgebiet erstellt, zu diesen zählte auch Richard Rothschild. Er entschied sich für eine Emigration nach Palästina. In einer „Hachschara“, einem Vorbereitungslager für die Auswanderung nach Palästina, bereitete er sich in Grüsen auf eine landwirtschaftliche Tätigkeit in Palästina vor. In Grüsen lernte er seine Frau Gerda kennen und sie heirateten am 1. Dezember 1934. Im Januar 1935 verließ er seine Eltern, Vöhl und Deutschland und ging zusammen mit seiner Frau nach Palästina. Beide starben im hohen Alter in Israel. Nach 1938 Hermine und Alfred Rothschild spürten die Ablehnung ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger auch in ihrem Gasthaus sehr schnell, die Kunden blieben weg. Schließlich musste 1939 ihr Gasthof und zwei ihrer Grundstücke abgegeben werden. In einer Vermögensaufstellung wurde unter dem 3. Oktober 1947 als letztes verbliebenes Vermögen von Hermine Rothschild ein Ackergrundstück von eineinhalb Hektar zum Wert von 7.000 RM angegeben. Im August 1938 verkaufte die jüdische Gemeinde gezwungenermaßen die Synagoge am Ort. Von den verbliebenen 13 jüdischen Gemeindemitgliedern waren drei Männer, es konnte kein Gottesdienst mehr stattfinden. Alfred Rothschild wurde beauftragt, die Verhandlungen für die jüdische Gemeinde zu führen. Für ein Spottgeld wurde die Synagoge veräußert. Das Geld ging auf ein Sperrkonto, über das die jüdische Gemeinde nicht mehr verfügen konnte. Nach der Reichspogromnacht 1938 wurde der inzwischen 67-jährige Ehemann Alfred Rothschild verhaftet und ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Erst am 5. September 1939 kehrte Alfred Rothschild schwer krank zurück nach Vöhl. Der Hausarzt konnte keine äußerlichen Verletzungen feststellen. Hermine Rothschild zog vorübergehend mit ihrem Mann nach Korbach ins Hinterhaus des elterlichen Anwesens. Am 13. September 1939 verstarb ihr Mann Alfred Rothschild. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Korbach beigesetzt. Hermine zog zurück nach Vöhl. Vermutlich wurde sie zwangsweise bei ihren Nachbarn untergebracht. Die letzte Anschrift vor ihrer Deportation war die Mittelgasse 7, das Haus der jüdischen Familie Mildenberg. Hermines Schwester Emma Katz hatte am 30.1.1901 den im hessischen Sachsenhausen geborenen Kaufmann Maximilian Hirsch geheiratet. Aus ihrer Ehe gingen drei Kinder hervor. 1934 verstarb ihr Mann im Dorf Sachsenhausen. Die drei Kinder wanderten nach Palästina und Schweden aus und entkamen so der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. 1937 zog Emma Hirsch nach Korbach zurück ins elterliche Anwesen. Im Herbst des Jahres 1941 mussten Hermines Mutter Johanna Katz, ihre Schwester Emma Hirsch und ihre unverheiratete Schwester Margarete das Anwesen in Korbach in der Lengefelder Straße 11 verlassen und in das „Judenhaus“ Kirchstraße 13 umziehen. Deportation nach Sobibor Anfang April 1942 erfuhren die Schwestern Hermine Rothschild und Emma Hirsch von ihrer geplanten „Umsiedlung in den Osten“. Am 29. Mai 1942 begaben sich die beiden Schwestern nach Kassel. Dort wurden sie in die `Sammelstelle´ in der Turnhalle des Schulkomplexes in der Kasseler Schillerstraße gebracht. Hier wurden sie registriert und auf Wertsachen durchsucht. Hermine Rothschild und ihre Schwester Emma Hirsch wurden am Morgen des 1. Juni 1942 mit 506 anderen jüdischen Männern, Frauen und Kindern aus dem Geheimen Staatspolizei Bezirk Kassel mit dem Sonderzug „Da 57“, über Halle und Chemnitz, wo weitere hunderte Menschen in den Zug zusteigen mussten, deportiert. Der Zug erreichte am 3. Juni 1942 Sobibor. Die beiden Schwestern wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft im Vernichtungslager Sobibor ermordet. Der Bruder Siegfried Katz hatte am 11.6.1911 die in Göttingen geborene Hedwig Plaut geheiratet. Nach dem Tod seines Vaters hatte Salomon Katz dessen Betrieb in Korbach übernommen. Die Eheleute wurden am 26. September 1941 in das Sammellager Wrexen gebracht. Von hier aus wurden sie Ende Mai 1942 in die `Sammelstelle´ in der Turnhalle des Schulkomplexes in der Kasseler Schillerstraße gebracht und mussten denselben Deportationszug wie Hermine und Emma besteigen. Der Zug erreichte am 3. Juni 1942 Sobibor, wo auch Siegfried und Hedwig Katz unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Mutter Johanna und Schwester Margarete Katz Die Schwester Margarete Katz und die Mutter Johanna Katz wurden etwa drei Monate später, am 7.9.1942, von Kassel aus mit weiteren 753 jüdischen Menschen nach Theresienstadt deportiert. Johanna Katz starb im Konzentrationslager Theresienstadt am 26.9.1942. Ihre Tochter Margarete wurde am 23. Januar 1943 in das deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Es ist davon auszugehen, dass die 58-Jährige direkt nach ihrer Ankunft am 24. Januar 1943 ermordet wurde. Verwendete Dokumente und Literatur Bundesarchiv Gedenkbuch ITS Archiv Arlosen Statistik des Holocaust Website Synagoge Voehl Gottwald, Alfred und Schulle, Diane, Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941-1945, 2005 Hänschen, Steffen, Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust, 2018 Kingreen, Monika u.a., Hanauer Juden 1933-1945, Entrechtung, Verfolgung, Deportation, 1998
- Rosenstock | Gedenkweg in Sobibor
< zurück vorherige Rosa Rosenstock geboren am 1. April 1882 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland ermordet 3. Juni 1942 in der deutschen Mordstätte Sobibor Familie Schwester: Maria (Minna) Rosenstock geboren am 15. März 1879, Volkmarsen, Hessen, Deutschland gestorben 10. Februar 1907, Volkmarsen, Hessen, Deutschland Bruder: Albert Rosenstock geboren am 4. Juli 1880 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland gestorben am 15. September 1919 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland Mutter: Ricke Rika Rosenstock geboren am 21. August 1841 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland gestorben am 15. April 1899 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland Vater: Hermann Rosenstock geboren am 18. April 1846 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland gestorben am 7. Juli 1897 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland Lebensdaten 1882 Geburt in Volkmarsen 1897 Tod des Vaters 1899 Tod der Mutter 1907 Tod der Schwester 1919 Tod des Bruders 1934 Selbstmord ihres Schwagers 1938 Flucht der Witwe des Bruders in die USA 1938 Verkauf ihres Hauses , Erlös geht auf ein Sperrkonto 1938 Einweisung in ‚Judenhaus‘ 1939 Zwangszahlung an Finanzamt wg. Hausverkauf 1942 Zwangszahlung für die Deportation in den Osten 1942 Deportation in den Osten und Ermordung in der Mordstätte Sobibor 1942 Auflösung ihres Kontos durch das Finanzamt Kassel nächste Biografie Die Familie Rosenstock gab es seit Anfang des 17. Jahrhunderts in Volkmarsen. Seit den 1830er Jahren gab es am Ort eine Synagoge, die 1936 verkauft wurde. 1932 existierten zwei jüdische Wohltätigkeitsvereine, ein Lehrer unterrichtete am Ort jüdische Religion. Die jüdischen Familien trieben Handel oder waren Handwerker. 1933 lebten noch 34 Jüdinnen und Juden in Volkmarsen. Rosa Rosenstock wurde in Volkmarsen als jüngste Tochter von Hermann und Rike (Rufname Rika) Rosenstock geboren. Sie hatte zwei Geschwister, ihre drei Jahre ältere Schwester Maria (Rufname: Minna) wurde 1879 geboren, ihr Bruder Albert 1880. Schon in jungen Jahren war sie mit Todesfällen in ihrer Familie konfrontiert. Ihre Mutter verstarb, als Rosa 17 Jahre alt war, ihr Vater, als sie 15 Jahre alt war. Ihre Schwester verstarb 1907 als 28-Jährige, der nun verwitwete Schwager beging 1934 Selbstmord. Rosa Rosenstocks Bruder Albert war Weltkriegsteilnehmer und verstarb 1919 an seinen Kriegsverletzungen. Seine Witwe und ihre Tochter emigrierten 1938 bzw. 1940 in die USA. Rosa Rosenstock bewohnte ihr kleines Haus in der Wittmarstraße 10 in Volkmarsen. Ihren Lebensunterhalt verdiente die allein stehende Frau als Putzmacherin. Sie fertigte, reparierte und verkaufte Damenhüte. Am 4. Juli 1938 lieferte Rosa Rosenstock beim Landesleihhaus Kassel “Edelmetalle“ ab, die in einer Nachkriegsaufstellung des Regierungspräsidiums Kassel in der Rubrik „hinterlassenes persönliches Eigentum“ erfasst waren. Raub, Bevormundung und Einschränkungen In der Reichspogromnacht, am 9. November 1938, wurde auch ihr Haus angegriffen und die Haustür eingeschlagen. Fünf Tage danach verkaufte sie das Haus unter Wert zum Preis von 2.500 Reichsmark. Ein halbes Jahr später erteilte das Regierungspräsidium Kassel die Genehmigung des Kaufvertrags, allerdings mit Auflagen. Es mussten 600 RM als „Ausgleichszahlung zu Gunsten des Reiches“ geleistet werden. Der Verkaufspreis musste auf das Sperrkonto 1781 bei der Kreissparkasse, auf dem sich ihr gesamtes Erspartes befand, eingezahlt werden. Von diesem Konto durfte Erna Rosenstock monatlich 100 Reichsmark für ihren Lebensunterhalt abheben. Nach der Reichspogromnacht wurden die jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner Volkmarsens, auch Rosa Rosenstock, beengt im ehemaligen jüdischen Volkmarser Schulhaus konzentriert - diese Maßnahme zielte schon auf die späteren Deportationen ab. Für die Bewohnerinnen und Bewohner dieses „Judenhauses“ gab es eine Reihe von Einschränkungen. Es gab ein nächtliches Ausgangsverbot. Ihnen wurden nur sehr knappe Lebensmittelmarken zugeteilt, sie erhielten weder Milch noch Fleisch noch Eier. Einige wenige christliche Bürgerinnen und Bürger aus Volkmarsen unterstützten sie. Ende 1941 setzten die Deportationen von Jüdinnen und Juden aus Nordhessen in den Osten ein. Den Betroffenen wurde eine Umsiedlung in den Osten vorgegaukelt, wo sie sich eine neue Existenz aufbauen könnten. Aus Kassel fuhren insgesamt drei große Deportationszüge in den Osten. Rosa muss ihre Deportation selbst bezahlen Am 27.5.1942 wurden auf Veranlassung der Finanzbehörde, vom Sperrkonto von Rosa Rosenstock 1.700 Reichsmark an die „Reichsvereinigung der Juden“ für ihren Abtransport in den Osten überwiesen. Rosa Rosenstock wurde zum 30.5.1942 in die „Sammelstelle“ in der Turnhalle des Schulkomplexes in der Kasseler Schillerstraße bestellt. Dort wurde sie registriert und ihr Gepäck durchsucht. Am Morgen des 1. Juni 1942 wurde sie mit insgesamt 508 Jüdinnen und Juden aus dem Bezirk der Geheimen Staatspolizei Kassel zum nahen Hauptbahnhof geführt, wo der Sonderzug „Da 57“ bereitstand. Die Streckenführung von „Da 57“ verlief von Hanau u.a. über Kassel und Halle nach Sobibor. Mit diesem Deportationszug wurden etwa 1.000 Juden und Jüdinnen aus über siebzig verschiedenen Orten v.a. aus Hessen und Sachsen-Anhalt in den Osten verschleppt. Der Zielbahnhof des Transportzuges, in dem sich Rosa Rosenstock befand, war Izbica. Izbica war ein jüdisches Sztetl im „Distrikt Lublin“, mit etwa 7.000 Einwohner*innen, davon 80 Prozent jüdischen Glaubens. Izbica war für insgesamt 27.000 Jüdinnen und Juden eines von über zwanzig „Durchgangsghettos“ im „Distrikt Lublin“ im Generalgouvernement. Hier wurden die verschleppten Menschen für die geplante Ermordung konzentriert und in neuen Transporten zusammengefasst, damit einhergehend wurden hier die Todgeweihten ihrer letzten kläglichen Habe beraubt. In Izbica kamen etwa 7.500 Jüdinnen und Juden aus dem Deutschen Reich an, etwa 20.000 kamen aus Österreich, Tschechien, der Slowakei und Luxemburg. Allerdings war das erste Ziel des Sonderzugs „Da 57“ nicht wie angegeben Izbica, sondern das Anschlussgleis zum Zwangsarbeitslager „Alter Flughafen“ in Lublin. Dort wurden aus dem Transport etwa 115 junge, starke Männer zur Zwangsarbeit für das Todes- und Konzentrationslager Majdanek ausgewählt und die Gepäckwagen mit dem schweren Gepäck abgekoppelt. Der Sonderzug „Da 57“ fuhr vom Anschlussgleis“ Alter Flughafen“ auf direktem Weg nach Sobibor, wo er am 3. Juni 1942 ankam. Die sechzigjährige Rosa Rosenstock aus Volkmarsen wurde unmittelbar nach ihrer Ankunft im Vernichtungslager Sobibor ermordet. Zwei Wochen nach Rosas Deportation zog das Finanzamt Kassel-Innenstadt die restlichen 2.572,30 RM vom Sperrkonto von Rosa Rosenberg ein. (Im Wiedergutmachungsverfahren 1954 wurden der Erbin 340 DM als Entschädigung für die geleisteten Transportkosten in den Tod von Rosa Rosenstock zugestanden.) Website des Archivs ITS Arolsen Website Gedenkbuch des Bundesarchivs Website Statistik des Holocaust Website Alemannia Judaica - Volkmarsen Gottwald, Alfred/ Schulle, Diane, Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941-1945, 2005 Hänschen, Steffen, Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust, 2018 Kingreen, Monika u.a., Hanauer Juden 1933-1945, Entrechtung, Verfolgung, Deportation, 1998 Klein, Ernst, Verschwundene Nachbarn – verdrängte Geschichte, 2012 Klein, Ernst, Volkmarsen, Was geschah mit dem Eigentum der Rosa Rosenstock?, unveröffentlichtes Manuskript, ohne Datumsangabe Kammler, Jörg u.a., Hg., Volksgemeinschaft und Volksfeinde, Kassel 1933 – 1945, Bd. I und II, 1984 und 1987 Klein, Ernst in: Waldecksche Landeszeitung vom 16.8.2012 Kleinert, Beate und Prinz, Wolfgang, Namen und Schicksale der Juden Kassels 1933 – 1945, Ein Gedenkbuch, Hg. Magistrat der Stadt Kassel-Stadtarchiv, 1986 Lilienthal, Marion u.a. (Hg.), Auf Omas Geburtstag fahren wir nach P., Die gewaltsame Verschleppung von Juden aus Waldeck-Frankenberg 1941/1942, Riga, Sobibor/Majdanek, Theresienstadt, 2013 Kammler, Jörg u.a., Hg., Volksgemeinschaft und Volksfeinde, Kassel 1933 – 1945, Bd. I und II, 1984 und 1987 Kleinert, Beate und Prinz, Wolfgang, Namen und Schicksale der Juden Kassels 1933 – 1945, Ein Gedenkbuch, Hg. Magistrat der Stadt Kassel-Stadtarchiv, 1986 Verwendete Dokumente und Literatur
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< zurück vorherige Nathan Katz geboren am 24. Juli 1873 in Bodenfelde, Niedersachsen, Deutschland ermordet am 23. Juli 1943 in der deutschen Mordstätte Sobibor Familie Ehefrau: Rosa Katz, geborene Aschoff geboren am 17. Juni 1879 in Horn an der Lippe, Nordrhein-Westfalen, Deutschland ermordet am 23. Juli 1943 in der deutschen Mordstätte Sobibor Tochter: Grete Katz geboren am 23. März 1903 in Bodenfelde, Niedersachsen, Deutschland verstorben am 21. Juni 2003 in Paris, Frankreich Sohn: Albert Katz geboren am 14. Juli 1904 in Bodenfelde, Niedersachsen, Deutschland verstorben am 13. April 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen, Niedersachsen, Deutschland Sohn: Rudolf Katz geboren am 9. März 1909 in Bodenfelde, Niedersachsen, Deutschland verstorben 1991 in Haifa, Israel Bruder: Sally Katz geboren am 11. August 1876 in Bodenfelde, Niedersachsen, Deutschland umgekommen 15. August 1942 im Ghetto Litzmannstadt Schwester: Frieda Katz, verheiratete Levy geboren am 2. September 1881 in Bodenfelde, Niedersachsen, Deutschland ermordet am 3. November 1942 im Konzentrations- und Mordlager Auschwitz-Birkenau Schwester: Lea Katz geboren am 30. Oktober 1882 in Bodenfelde, Niedersachsen, Deutschland ermordet am 3. November 1942 im Konzentrations- und Mordlager Auschwitz-Birkenau Bruder: Harry Katz geboren am 29. September 1884 in Bodenfelde, Niedersachsen; Deutschland gefallen am 15. September 1915 im Ersten Weltkrieg Lebensdaten 1873 Geburt in Bodenfelde 1901 Heirat mit Nathan Katz aus Bodenfelde 1903 Geburt der Tochter Grete 1904 Geburt des Sohnes Albert 1909 Geburt des Sohnes Rudolf 1915 sein Bruder Harry fällt im Ersten Weltkrieg 1917 Tod der Mutter Johanna Katz 1922 Tod des Vaters Joel Katz 1928 Heirat der Tochter Grete 1930 Umzug des Sohnes Albert nach dem Studium nach Dortmund 1931 Heirat des Sohnes Albert 1933 Geburt der Enkelin Gabriele 1933 Flucht der Familie der Tochter Grete nach Paris 1934 Verkauf des Geschäftes 1934 Flucht des Sohnes Rudolf in die Niederlande 1935 Heirat des Sohnes Rudolf und Auswanderung nach Palästina 1936 Flucht der Familie des Sohnes Albert in die Niederlande 1936 Flucht des Sohnes Rudolf nach Palästina ? Umzug nach Düsseldorf 1938 Flucht in die Niederlande 1941 Verschleppung des Bruders Sally Katz in das Ghetto Litzmannstadt 1942 Verschleppung der Familie des Sohnes Albert nach Westerbork 1942 Deportation und Tod der Schwester Frieda Levy in Auschwitz 1942 Deportation und Tod der Schwester Lea Katz in Auschwitz 1942 Tod seines Bruders Sally im Ghetto Litzmannstadt 1943 Verhaftung und Verschleppung in das Lager Westerbork 1943 Deportation und Ermordung im Todeslager Sobibor 1944 Verschleppung des Sohnes Albert in Bergen-Belsen 1945 Tod des Sohnes Albert in Bergen-Belsen nächste die Kinder Rudolf, Grete und Albert Katz Biografie Nathan Katz wurde 1873 in Bodenfelde an der Weser geboren Seine Eltern waren Johanna Katz, geborene Herzstein, und Joe Katz. Seine Mutter kam aus Bodenfelde, sein Vater war in Sielen geboren. In Bodenfelde lebten seit dem späten 16. Jahrhundert Jüdinnen und Juden. Seit 1820 gab es einen jüdischen Friedhof am Ort und ab 1825 eine Synagoge. Die Kinder wurden in der jüdischen Elementarschule unterrichtet. Nathan Katz hatte mehrere Geschwister, die genaue Anzahl ist nicht bekannt. Schicksal der Geschwister Seine Schwestern Frieda Katz, verheiratete Levy, und Lea Katz wurden am 31.10.1942 vom belgischen Durchgangslager Mechelen nach Auschwitz deportiert. Am 3. November 1942 kamen zwei belgische Transporte mit 1696 Menschen in Auschwitz an, über 919 von ihnen wurden sofort ermordet. Sein Bruder Sally Katz wurde am 22. Oktober 1941 von Köln nach Litzmannstadt deportiert. Er starb dort am 15 August 1942. Sein Bruder Harry war bereits am 15. September 1915 im Ersten Weltkrieg gefallen. Ausgrenzung und Raub und Flucht Nathan Katz heiratete am 2.9.1901 Rosa Aschoff aus Horn an der Lippe. Die Familie wohnte in Bodenfelde und sie hatten drei Kinder, die Tochter Grete und die beiden Söhne Rudolf und Albert. Die Familie Katz waren angesehene Bürger in Bodenfelde. Nathan unterhielt ein gutgehendes Bekleidungsgeschäft in der Bleekstraße 14. Seit dem Boykott jüdischer Geschäfte im Frühjahr 1933 wurde auch dieses Geschäft ständig von der SA überwacht und Kaufwillige wurden am Betreten des Geschäftes gehindert. Infolge dieser Repressalien ging der Umsatz des Geschäftes erheblich zurück, so dass Nathan Katz beschloss, sein Geschäft im Frühjahr 1934 an seinem Freund Heinrich Dickhuth zu verkaufen; er bekam dafür den reellen Marktwert. Laut Kaufvertrag behielt das Ehepaar Katz das Wohnrecht in der rechten Haushälfte. Offensichtlich bestand ein gutes Verhältnis mit dem neuen Besitzer. Nathans Bruder Sally führte die Buchhaltung im Geschäft der Dickhuths. Seine Frau Rosa war die Tochter von Abraham und Fanni Aschoff. Sie hatte mindestens zwei Schwestern, Helene und Else. Helene wurde mit ihrem Ehemann nach Auschwitz deportiert, ihr Todesdatum wird mit dem 27.11.1942 angegeben. Einer ihrer Söhne wurde ebenfalls in Sobibor ermordet, der andere in Mauthausen. Ihre drei Töchter konnten untertauchen und überlebten. Die Schwester Else wurde 1941 nach Riga deportiert, ihr Todesdatum ist unbekannt. Anlässlich eines Staatsfeiertages beflaggte der neue Besitzer des Geschäftes versehentlich auch die rechte Haushälfte mit einer Hakenkreuzfahne. Dies brachte Nathan Katz eine Ermahnung ein, da Hakenkreuzflaggen vor jüdischen Häusern verboten waren. Da es immer wieder zu Repressalien gegen die Familie Katz kam, verließ das Ehepaar Bodenfelde und wohnte bis Dezember 1938 in Düsseldorf-Oberkassel, Adalbertstraße 22. Angesichts der Zerstörungen und der Erniedrigungen im Verlaufe der Reichspogromnacht 1938 emigrierte das Ehepaar nach Alkmaar in die Niederlande, wo bereits der Sohn Albert Zuflucht gefunden hatte. Von dort aus zogen sie nach Hilversum, Eikbosscher Weg 179. Deportation und Ermordung Nach der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht wurde das Ehepaar Katz im März 1943 verhaftet und ins Polizeiliche Durchgangslager Westerbork gebracht. Rosa und Nathan Katz wurden am 20. Juli 1943 vom Durchgangslager Westerbork in das deutsche Vernichtungslager Sobibor deportiert. Dies war der 19. und letzte Transport, der Westerbork in Richtung des deutschen Mordlagers in Polen verließ. Mit ihnen wurden insgesamt 2009 jüdische Menschen an diesem Tag nach Sobibor deportiert. Nathan und Rosa Katz wurden direkt nach ihrer Ankunft am 23. Juli 1943 im Vernichtungslager ermordet. Sohn Albert und seine Familie Albert Katz, der ältere Sohn von Rosa und Nathan wurde am 14. Juli 1904 in Bodenfelde geboren. Er besuchte das heutige Felix-Klein Gymnasium in Göttingen und studierte nach dem Abitur Jura. Er lebte in Berlin und zog später nach Dortmund. Bekannt ist, dass er im August 1930 – damals noch als Referendar - in das Haus des jüdischen Textilhändlers Arthur Jordan in der Dreihüttenstr. 8 in Dortmund zog. Nach Abschluss des Referendariats eröffnete er eine Anwaltskanzlei. Er heiratete am 27. März 1931 Anne Jordan, die am 6. Mai 1906 in Dortmund geboren wurde. Im August 1933 wurde die gemeinsame Tochter Gabriele geboren. Nach mehreren Umzügen zwischen Dortmund, Berlin und London flüchtete die Familie 1936 nach Alkmaar und zog 1940 nach Hilversum. 1942 wurden auch sie in das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork gebracht und am 12. Januar 1944 in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Dort starb Albert Katz am 13. April 1945, nur zwei Tage vor der Befreiung des Konzentrationslagers. Seine Ehefrau Anne und die Tochter Gabriele überlebten die unmenschliche Zeit in Bergen-Belsen und zogen nach dem Krieg wieder zurück in die Niederlande. Anne Katz heiratete später erneut, sie starb als Anne Gersons 1982 in Hilversum. Tochter Grete und ihre Familie Die Tochter Grete Katz wurde 1903 in Bodenfelde geboren. Nach ihrer Hochzeit mit Alfred Gottschalk am 5. September 1928 in der letzten Bodenfelder Synagoge zogen sie nach Mülheim an der Ruhr. 1933 emigrierte das Ehepaar nach Paris und eröffnete ein Kurzwarengeschäft. 1942 wurden sie von der Gestapo verhaftet. Beim Abtransport in ein Internierungslager gelang ihnen die Flucht durch einen Sprung von einem LKW. Die folgenden Jahre bis zur Befreiung verbrachten sie in einem Versteck bei französischen Freunden in Aix-les-Bains, die ihnen falsche Pässe besorgten. Sohn Rudolf und seine Familie Auch der jüngste Sohn von Nathan und Rosa Katz, Rudolf, wurde 1909 in Bodenfelde geboren. Nach der Grundschule besuchte auch er das heutige Felix-Klein-Gymnasium in Göttingen bis zum Abitur. Wegen der Repressalien durch die Nationalsozialisten emigrierte Rudolf Katz 1934 in die Niederlande. Da er keine offizielle Arbeitserlaubnis erhielt, fiel es ihm schwer, dort Fuß zu fassen. Nach seiner Hochzeit im Sommer 1935 wanderte er zusammen mit seiner Frau nach Palästina aus. Mangelnde Hebräischkenntnisse und die fehlende Berufsausbildung erschwerten ihm auch hier, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Anfang 1936 gelang es ihm, bei der britischen Mandatsverwaltung die Führerscheinprüfung für Lkws abzulegen. Zusammen mit einem anderen deutschen Emigranten gründete er ein Taxiunternehmen in Haifa. Wegen einer Knieverletzung musste er ab 1943 seinen Beruf als Taxifahrer aufgeben. Er fand bei der Einwanderungsbehörde ein neues Betätigungsfeld und war dort bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1973 für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen zuständig. Rudolf Katz verstarb 1991 in Haifa. Verwendete Dokumente und Literatur Website des Archivs ITS Arolsen Website Gedenkbuch des Bundesarchivs Website Joods Monument Danuta Czech, Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945, 1989 Der Synagogenverband Bodenfelde – Uslar – Lippoldsberg und die Synagogengemeinde Lauenförde – , Jüdisches Leben im Solling, Schlieper-Druck und Verlag 1997 Anwaltsverein Dortmund Hg., Das Schicksal der jüdischen Rechtsanwälte und Notare während der Zeit des Nationalsozialismus am Beispiel Dortmund, 2011
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