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- Stiften | Gedenkweg in Sobibor
Sie möchten einen Gedenkstein stiften? An die einzelen Menschen erinnern In der Mordstätte Sobibor wurden in den Jahre 1942 bis 1943 180.000 Jüdinnen und Juden von den deutschen Nationalsozialisten getötet. Im Jahr 2003 wurde auf dem Areal der Gedenkstätte und Gelände des ehemaligen Lagers, die Gedenkallee eröffnet. Ein Baum und davor jeweils ein Gedenkstein erinnerten in dieser Allee an einen in Sobibór ermordeten Menschen. Jahr für Jahr kamen neue Bäumchen und Steine dazu. Insgesamt fanden über 300 Gedenksteine in der Allee ihren Platz. Eine bedruckte Plakette auf jedem Gedenkstein gab mit Namen und Geburtsort Auskunft darüber, wem dieser gewidmet war. Ein Teil der Opfer wurde so der Anonymität entrissen. Im Mittelpunkt standen damit einzelne Menschen, nicht eine unvorstellbare große namenlose Opferzahl. Die Neugestaltung der Gedenkstätte Ab 2017 wurde die Gedenkstätte Sobibór neugestaltet, davon war auch die Gedenkallee betroffen. Für die Zeit des Umbaus gibt es ein Moratorium für das Aufstellen von neuen Gedenksteinen, das vom Staatlichen Museum Majdanek verfügt wurde, dem die Gedenkstätte Sobibor untergeordnet ist. Lange Zeit blieb unklar, ob die Gedenkallee Teil der neugestalteten Gedenkortes bleiben wird. Nach Jahren des Wartens und des Stillstands wurde schließlich eine Entscheidung getroffen: Die Gedenkallee – mit ihren Bäumen und Steinen – wird aufgelöst, die Gedenksteine bleiben allerdings erhalten und werden an einem neuen Standort innerhalb des Gedenkortes niedergelegt. Und es können nach Abschluss des Umbaus der Gedenkstätte wieder neue Gedenksteine dazu gelegt werden. Die Umgestaltung ist derzeit noch nicht abgeschlossen. Während des Moratoriums wurden von Menschen in den Niederlanden 70 Gedenksteine gestiftet, in Deutschland 52. Für 33 polnische in Sobibór ermordete Jüdinnen und Juden, wurden Patenschaften für Gedenksteine übernommen. Nun warten insgesamt 155 neue Gedenksteine darauf, in Sobibór niedergelegt zu werden. Noch ist unklar, ab wann das möglich ist. Wenn Sie Interesse haben, für eine Frau, einen Mann, ein Kind oder eine Familie einen Gedenkstein zu stiften, gibt es zwei Möglichkeiten. Sie stiften jetzt einen Stein, ohne dass wir angeben können, wann er aufgestellt werden kann oder Sie signalisieren Ihr Interesse und wir informieren Sie zeitnah darüber, wenn wieder Steine niedergelegt werden können. Schreiben Sie an: Annett Gerhardt, gerhardt@bildungswerk-ks.de Für diese Jüdinnen und Juden wurde bereits ein Gedenkstein gestiftet. Dieser wird zum nächstmöglichen Termin in Sobibór niedergelegt. Bereits gestiftete Gedenksteine
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< zurück vorherige Alma Rosenthal geboren am 15. März 1895 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland ermordet am 11. Juni 1943 in der Mordstätte Sobibor Familie Vater: David Rosenthal geboren am: 12. Juli 1854 in Neuenhaus, Niedersachsen, Deutschland gestorben am 4.12.1931 in Bielefeld, Nordrhein-Westfalen, Deutschland Mutter: Elka Rosenthal, geborene Werthan geboren am 1. März 1852 in Rotenburg an der Fulda, Hessen, Deutschland gestorben 1932 in Bielefeld, Nordrhein-Westfalen, Deutschland Schwester: Hulda Rosenthal geboren am 24. Juli 1880 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland verstorben 14. August 1887 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland Bruder: Siegfried Rosenthal geboren am 5. November 1881 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland verstorben am 11. Juli 1918 an Kriegsverletzungen aus dem 1. Weltkrieg Schwester: Dina Zilversmit, geborene Rosenthal geboren am 10. Mai 1883 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland ermordet am 19. Februar 1943 in der deutschen Mordstätte Auschwitz-Birkenau Bruder: Karl Rosenthal geboren am 16. Juli 1885 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland emigrierte 1939 über England in die USA verstorben 1952 in Wilmington, USA Schwester: Rosalie Rosa Rosenthal geboren am 15. November 1886 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland ermordet am 14. Mai 1943 in der deutschen Mordstätte Sobibor Bruder: Hugo Rosenthal geboren am 14. Dezember 1887 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland emigriert 1938 nach Israel verstorben 6. Dezember 1989 in Israel Bruder: Georg Rosenthal geboren am 21. August 1889 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland gefallen 1916 im Ersten Weltkrieg Bruder: Leopold Rosenthal geboren am 21. August 1889 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland emigrierte 1939 in die USA verstorben 1960 in Los Angeles, USA Schwester: Grete Rosenthal, Rufname Gretchen geboren am 24. Juli 1891 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland überlebte in einem Versteck in den Niederlanden verstorben 1955 in den Niederlanden Schwager:Zilversmit, David geboren am 11. Dezember 1888 in Losser, Overijssel, Niederlande ermordet am 19. Februar 1943 in der Mordstätte Auschwitz-Birkenau Lebensdaten 1895 Geburt ihrer acht Geschwister 189x Umzug nach Herford 189x Aufenthalt des Vaters in den USA 1997 Umzug der Familie zurück nach Lage 189x Rückkehr des Vaters aus den USA 1898 Umzug der Familie nach Bielefeld 191x Ausbildung zur Stenotypistin ab 1914 fünf Brüder sind Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg 1916 Tod von Bruder Georg im Ersten Weltkrieg 1918 Tod des Bruders Siegfried an Spätfolgen der Kriegsteilnahme 1931/32 Tod der Eltern 1938 Flucht der Schwester Dina in die Niederlande 1938 Inhaftierung des Bruders Leopold im Konzentrationslager Buchenwald 1938 Inhaftierung des Bruders Karl im Konzentrationslager Sachsenhausen 1939 Flucht in die Niederlande zusammen mit Schwester Rosalie 1939 Flucht des Bruders Leopold in die USA 1939 Flucht des Bruders Karl nach Großbritannien 1939 Flucht des Bruders Hugo mit seiner Familie nach Israel 1939 Flucht der Schwester Grete in die Niederlande 1942 Inhaftierung der Schwester Dina und des Schwagers David in Westerbork 1943 Verhaftung und Verschleppung zusammen mit Schwester Rosalie nach s’Hertogenbosch 1943 Verschleppung und Ermordung ihrer Schwester Dina und des Schwagers David in der Mordstätte Auschwitz-Birkenau 1943 Verschleppung von Alma und Rosalie nach Westerbork 1943 Verschleppung und Ermordung in Sobibor 1943 Verschleppung und Ermordung der Schwester Alma in Sobibor nächste Rosa Rosenthal, Almas Schwester Biografie Alma Rosenthal wurde in Lage in Westfalen als jüngstes von neun Kindern von Elka und David Rosenthal geboren. Sie waren vier Mädchen und fünf Jungen. Die ersten Lebensjahre verbrachte sie mit der Familie im Haus in der Heidenschen Straße in der kleinen westfälischen Stadt Lage. Am Haus gab es einen großen Garten und es gab auch eine kleine Landwirtschaft. Vater David verdiente den Lebensunterhalt als Textilhändler, die Mutter versorgte die riesige Familie. Der Vater war gut in das gesellschaftliche Leben des Ortes integriert. Er war Mitglied in verschiedenen Vereinen, unter anderem dem örtlichen Schützenverein und dem Männer-Gesangsverein. Die Liebe zur Musik verband die Familie und spielte im Alltag eine große Rolle, es wurde viel gesungen und musiziert. Kurz nach der Geburt der jüngsten Tochter Alma zog die Familie nach Herford um, wo die Familie nun in einer Stadtwohnung lebte. Der Vater ging Ende des 19. Jahrhunderts in die USA, die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Mit seinem Weggang brach das Einkommen der Familie weg. Mutter Elka kehrte mit ihren Kindern zurück nach Lage, ins Armenhaus. Die schwierige Situation der Familie verschärfte sich noch durch Krankheit. Mutter Elka und einige der Kinder erkrankten an Typhus. Im darauffolgenden Jahr kehrte der Vater aus den USA zurück und die Familie zog in eine Wohnung in Bielefeld. Der Vater ging verschiedenen Gelegenheitsarbeiten nach und erzielte nur ein spärliches Einkommen. Rosalie und Hugo verdienten für die Familie etwas Geld mit Heimarbeit, der sie nach der Schule nachgingen. Trotz des geringen Einkommens der großen Familie machten alle Kinder eine gute Ausbildung. Drei Brüder besuchten das jüdische Lehrerseminar in Münster. Karl Rosenthal studierte in Münster, Berlin und Köln und wurde später Rabbiner in Dortmund und Berlin. Alma, die Jüngste, ließ sich zur Stenotypistin ausbilden. Nachdem Rosalie ihre Schulausbildung abgeschlossen hatte, machte sie eine Ausbildung zur Schneiderin in Celle. Dina Rosenthal machte eine Ausbildung als Verkäuferin und fand eine gute Anstellung, mit der sie die Familie finanziell unterstützen konnte. Grete erlernte den Beruf der Buchhalterin und war in verschiedenen Firmen tätig. Alle fünf Söhne waren Weltkriegsteilnehmer. 1916 fiel der Bruder Georg im Krieg im Beisein des Bruders Hugo. Der Bruder Siegfried verstarb kurz nach dem Krieg an seinen Kriegsverletzungen. Anfang der dreißiger Jahre verstarben die Eltern, beide weit über 70 Jahre alt, in Bielefeld. Flucht ins Ausland In den 30er Jahren floh die gesamte Familie ins Ausland. Vier Töchter der Familie gingen in die Niederlande. Alma und Rosalie, beide über vierzig Jahre alt, emigrierten wenige Monate nach der Reichspogromnacht 1938 nach Enschede in die Niederlande. Dort wohnte bereits ihre ältere Schwester Dina mit ihrer Familie. Vermutlich floh die Schwester Gretchen 1939 in die Niederlande. Drei Brüder aus der Familie setzten sich ebenfalls ins Ausland ab, sie flohen in die USA, nach Großbritannien und nach Israel. Die mit der Flucht in die Niederlande erhoffte Sicherheit vor den Nationalsozialisten dauerte nur kurze Zeit. Im Mai 1940 besetzte die deutsche Wehrmacht die Niederlande. Die nationalsozialistischen Besetzer führten innerhalb kurzer Zeit auch hier antijüdischen Gesetze ein und setzten sie sukzessive um. Verhaftung und Deportation nach Sobibor Anfang Mai 1943 wurden Alma und Rosalie verhaftet und in das deutsche Konzentrationslager s´Hertogenbusch verschleppt. Schwester Rosalie wurde am 8. Mai in das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork gebracht, Alma einen Monat später, am 7. Juni 1943. Die Schwester Dina Rosenthal heiratete in Witten David Zilversmit, der 1888 in den Niederlanden geboren wurde. Zuerst lebte das Paar in Castrop-Rauxel. 1937 entschlossen sie sich, in die Niederlande zu emigrieren. Sie bewohnten ebenfalls eine Wohnung in Enschede. Das „Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork“ diente als Konzentrationslager in Vorbereitung der Deportationen v.a. der jüdischen Flüchtlinge und niederländischen Juden und Jüdinnen in die Vernichtungslager. Von hier wurden zwischen 1942 und 1944 insgesamt 107.000 Jüdinnen und Juden in den Osten verschleppt - 19 Transporte mit über 34.000 Menschen verließen Westerbork mit dem Ziel Sobibor. Am Montag, dem 11. Mai 1943, musste ihre Schwester Rosalie einen Viehwaggons besteigen, der von Westerbork in das deutsche Mordlager Sobibor im heutigen Ostpolen fuhr. Nach der dreitägigen Fahrt erreichte der Zug Sobibor. Rosalie wurde direkt nach ihrer Ankunft im Lager ermordet. Vier Wochen später, am 8. Juni 1943, ereilte Alma dasselbe Schicksal. Auch sie wurde in einer dreitägigen Fahrt in einem Viehwaggon in die Mordstätte Sobibor deportiert und unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. Die Geschwister Dina und David Zilversmit wurden im Oktober 1942 verhaftet und im polizeilichen Durchgangslager in Westerbork interniert. Fünf Monate später, am 16. Februar 1943, wurden sie in das deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zusammen mit weiteren 1108 Jüdinnen und Juden verschleppt, von denen 200 Männer und 61 Frauen zur Arbeit ins Lager aufgenommen wurden. Sie und alle anderen Deportierten wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. Grete Rosenthal blieb ledig und arbeitete bis 1933 als Buchhalterin in verschiedenen Firmen. Nach 1933 fand sie nur noch Anstellung in jüdischen Haushalten. 1939 emigrierte sie in die Niederlande zu ihrer Schwester Dina. Sie versuchte in die USA auszuwandern. Ihre Bemühungen zu emigrieren waren jedoch vergebens. Eine gute Freundin, die Bibliothekarin Hendrika Hondius, versteckte Grete bis zur Befreiung, als einziges weibliches Kind der Großfamilie überlebte sie die Zeit der Verfolgung. Sie starb 1955 in Enschede. Karl Rosenthal wurde Rabbi in der jüdischen Gemeinde in Dortmund, wo er auch seine spätere Ehefrau Gertrude Schuster kennenlernte. Kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges heirateten sie. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Ab 1924 war Rosenthal Rabbiner der Jüdischen Reformgemeinde in Berlin und Vorsitzender mehrerer "B’nai Brith-Logen", sowie des Central-Vereins Deutscher Staatsbürger Jüdischen Glaubens und Mitglied im Reichsbund Jüdischer Frontsoldaten. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde Karl Rosenthal verhaftet und im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Nach drei Monaten wurde er mit der Auflage Deutschland sofort zu verlassen, aus der Haft entlassen und flüchtete nach Oxford in Großbritannien. Die Familie von Karl Rosenthal lebte nach Kriegsende in den USA. Karl Rosenthal war Rabbiner u.a. in Wilmington, North Carolina, wo er 1952 starb. Leopold Rosenthal heiratete 1920 Meta Stern. Sie wohnten mit ihren beiden Söhnen in Montabaur in Rheinland-Pfalz, Deutschland. Von Beruf war er Schuhmacher. Während der Reichspogromnacht im November 1938 wurde er verhaftet und musste mehrere Wochen im Konzentrationslager Buchenwald verbringen. Unter der Auflage auszuwandern wurde er entlassen. Die Familie emigrierte im Mai 1939 in die USA und zog nach Los Angeles. Leopold starb 1950. Hugo Rosenthal wurde am jüdischen Lehrerseminar in Münster zum Lehrer ausgebildet. Er unterrichtete bis 1910 an einer einklassigen jüdischen Volksschule in Gütersloh. Dort erfuhr er erste offene antijüdischen Anfeindungen. Im Fronteinsatz des 1. Weltkriegs starb sein jüngerer Bruder Georg direkt neben ihm. Nach Kriegsende wendete er sich dem Zionismus zu. Hugo Rosenthal heiratete Betty Goldschmidt, sie war ausgebildete Konzertpianistin. Aus ihrer Ehe gingen drei Kindern hervor. Von 1920 bis 1924 wohnte die Familie in Wolfenbüttel. Hugo war in dieser Zeit in der Arbeit der zionistischen Jugendbewegung aktiv. 1925 wanderte die Familie nach Palästina aus. Das Paar arbeitete dort an einer Schule in Haifa. 1929 kamen sie aufgrund wirtschaftlicher Probleme zurück nach Deutschland und wohnten in Berlin. Hugo unterrichtete in Berlin in einer jüdischen Schule und publizierte wissenschaftliche Veröffentlichungen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten übernahm er die Leitung des jüdischen Landschulheims in Herrlingen in Süddeutschland. Die Schule wurde im März 1939 geschlossen und die Familie wanderte endgültig nach Palästina aus. Verwendete Dokumente und Literatur Website des Archivs ITS Arolsen Website Gedenkbuch des Bundesarchivs Website Joods Monument Rosenthal, Hugo (Jashuvi, Josef), Lebenserinnerungen, hg. von Prüter-Müller, Micheline und Schmidt, Peter Wilhelm A., 2000
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Am 14. Oktober 1943 fand in Sobibor der Aufstand der Gefangenen statt. Einzelne SS-Männer wurden zu einem verabredeten Zeitpunkt unter einem Vorwand in Werkstätten gelockt und dort getötet. Insgesamt fanden elf deutsche Täter an diesem Tag den Tod. Kurz vor dem täglichen Appell in Lager I begann der Aufstand. Die Gefangenen stürmten unter den Gewehrsalven der Wachen aus dem Lager in Richtung des rettenden Waldes. Viele starben beim Versuch, den Zaun und das Minenfeld zu überwinden. < zurück Abraham Margulies. Foto: Ghetto Fighter’s House Archive Catalog Number 11758 Leon Felhendler. Foto: Ghetto Fighter’s House Archive Catalog Number 11763 Flucht und Widerstand Die ständige Androhung und Erfahrung von Gewalt sollten sowohl die im Lager neu Eintreffenden als auch die jüdischen Zwangsarbeiter*innen davon abhalten, Widerstand zu leisten. Dennoch kam es immer wieder zu Vorfällen, bei denen Einzelne nach ihrer Ankunft in Sobibór angesichts ihrer verzweifelten Situation ihre Bewacher angriffen oder beschimpften. Zu den ersten jüdischen Gefangen in Sobibor gehörte der Überlebende Abraham Margulies. Er wurde im Mai 1942 von Zamosc in das Lager verschleppt. 1965 erinnerte er sich: „Wir zählten knapp über zehn Jahre und wollten so sehr leben. Es ist also nicht verwunderlich, dass vom ersten Tage des Aufenthalts im Lager an verschiedene Gedanken und Kombinationen über die Möglichkeit einer Flucht sich in den Kopf drängten.“ Trotz der angedrohten Strafen kam es immer wieder zu Fluchten und Fluchtversuchen. So hatten beispielsweise die jüdischen Gefangenen im Lager III einen Tunnel gegraben, durch den sie fliehen wollten. Unmittelbar vor dessen Fertigstellung wurde er entdeckt und in der Folge die Mehrzahl der Gefangenen im Lager III ermordet. Wegen Verrats misslang ein weiterer Fluchtplan holländischer Gefangener. Es gab auch erfolgreiche Fluchten. Kurz nach Weihnachten 1942 flüchteten fünf Jüdinnen und zwei Trawniki aus dem Lager III. Von einer Frau und den beiden Trawniki ist das weitere Schicksal bekannt: Sie wurden in einem vierzig Kilometer entfernten Dorf gestellt und erschossen. Im Juli 1943 floh ein Teil des Waldkommandos, nachdem sie einen ihrer Bewacher überwältigen und töten konnten. Der Aufstand in Sobibor Im späten Frühjahr 1943 entstand eine Widerstandsgruppe unter den jüdischen Gefangenen. Leon Felhendler soll einer der führenden Köpfe dieser Gruppe gewesen sein. Mit einem Aufstand wollten die Gefangenen den Mord in Sobibór beenden. Als im September 1943 ein Transport von Jüdinnen und Juden aus Minsk in Sobibór eintraf, befanden sich unter ihnen auch jüdische sowjetische Kriegsgefangene, die zur Zwangsarbeit ins Lager gebracht wurden. Leon Felhendler nahm Kontakt zu ihnen auf und sie planten nun gemeinsam einen Aufstand. Am 14. Oktober 1943 wurde der Plan umgesetzt. Einzelne SS-Männer wurden zu einem verabredeten Zeitpunkt unter einem Vorwand in Werkstätten gelockt und dort getötet. Insgesamt fanden elf deutsche Täter an diesem Tag den Tod durch jüdische Gefangene. Kurz vor dem täglichen Appell in Lager I begann der Lageraufstand. Die Gefangenen stürmten unter den Gewehrsalven der Wachmannschaften aus dem Lager in Richtung des rettenden Waldes. Viele starben beim Versuch, den Zaun und das Minenfeld zu überwinden. Nicht alle Gefangenen ergriffen die Flucht. Einige wollten den Ort nicht verlassen, an dem ihre Familie vergraben war, andere sahen in der Flucht keine Perspektive. Die jüdischen Gefangenen aus den Lagern III und IV konnten sich den Flüchtenden nicht anschließen. Etwa 300 Jüdinnen und Juden konnten am 14. Oktober 1943 in die Wälder flüchten. Die Deutschen verfolgten sie mit einer gnadenlosen Hetzjagd. Für die Geflohenen gab es keinen sicheren Ort. Zur Beschaffung von Essen und Unterkunft mussten sie sich Fremden anvertrauen, die sie jederzeit denunzieren konnten. Nur wenige fanden einen sicheren Unterschlupf bei alten Freunden oder neuen Bekannten, um die Zeit im Versteck bis zur Befreiung zu überleben. Der Krieg war noch nicht vorbei und der lange Winter stand bevor. Von über 60 Jüdinnen und Juden ist bekannt, dass sie das Kriegsende überlebten. In den Tagen nach dem Aufstand wurden alle in Sobibor verbliebenen jüdischen Gefangenen ermordet. Die Endphase der Mordstätte Ende Oktober 1943 wurden 100 jüdische Gefangene der Mordstätte Treblinka nach Sobibor gebracht. Sie mussten bei den Abriss- und Verladearbeiten helfen. Die Gaskammern wurden gesprengt und die Massengräber eingeebnet und mit Bäumen bepflanzt. Nachdem diese Arbeiten beendet waren, wurden auch diese letzten jüdischen Gefangenen ermordet. Im Juli 1944 befreite die Rote Armee die Gegend um Sobibór.








