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Stanislaw Hantz steht in einer der Baracken in Birkenau. Er hält seinen linken Arm in die Kamera - darauf seine einätowierte Gefangenennummer im Lager
Stanislaw Hantz vor dem Block 5, in dem er untergebracht war, in Birkenau
Stanislaw Hantz - mit rechtem Arm gestikulierend in Birkenau

Bildungswerk Stanisław Hantz

Stanisław Hantz

1995 fuhren wir erstmals mit unserem Namensgeber Stanisław Hantz zu den Gedenkstätten in Auschwitz-Birkenau. In beeindruckender Offenheit erinnerte sich der Überlebende an das Lagerleben und brachte uns Geschichte auf seine sehr persönliche Art nahe. Er erzählte uns von seinen Erfahrungen, seinen Erinnerungen an die Zeit in Auschwitz. Von Hunger und Durst, von Trauer und Todesangst. Und auch von Hilfe und Solidarität. vom Lachen, von den Witzen und Scherzen in seinem Arbeitskommando. Von den Menschen, denen er in Auschwitz begegnete, von Freunden und Peinigern. Frei von einfachen Freund- und Feindbildern. So konnten bei ihm Täter auch Angst haben und Opfer sich von ihren dunkelsten Seiten zeigen. Und dennoch blieb die Klarheit, dass sich die Grenzen zwischen Tätern und Opfern niemals aufheben. Und er erzählte uns davon, wie er mit der Vergangenheit lebte, und wie diese seine Gegenwart prägte. Mit seinem besonderen Weg seine Vergangenheit zu betrachten, hat Stanislaw Hatz uns sehr schnell für sich eingenommen. Seine Sichtweise hat uns und unsere Arbeit geprägt.

Im Sommer 2008 starb Stanisław Hantz nach einer schweren Herzoperation in Krakau. Auf dem Weg in die Klinik besuchte er ein letztes Mal Auschwitz.

 

Unsere Schwerpunkte

Seit 1995 unternehmen wir Bildungsreisen mit Interessierten zu Stätten des Holocaust: Auschwitz-Birkenau, Lodz, Treblinka, Belzec, Sobibor, Majdanek, Izbica Lemberg, Wilna und Bialystok. Unsere Bildungsreisen geben Antworten und werfen gleichzeitig Fragen auf.

Von großer Bedeutung für unsere Bildungsarbeit waren und sind die Kontakte zu Überlebenden deutscher Konzentrations- und Vernichtungslager. Die meisten der Häftlinge, mit denen wir Kontakt hatten, sind mittlerweile verstorben. Unsere Bildungsreise nach Lodz und zur Mordstätte Chelmno wird von dem ehemaligen Häftling Leon Weintraub begleitet. Leon Weintraub ist 97Jahre alt und eine große Bereicherung für diese Veranstaltung.

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit sind unsere Veröffentlichungen von Autobiografien und Ausstellungen zu Aspekten des Holocausts. Mit den Veröffentlichungen der Überlebendenberichte wollen wir dazu beitragen ihre Erfahrungen zu erhalten.

Im Rahmen unserer Arbeit, vor allem unserer Bildungsreisen, haben sich in verschiedenen Orten des Holocaust zahlreiche Kontakte zu Museen, Vereinen und Schulen ergeben. Daraus resultierten und resultieren vielfältige Formen der Zusammenarbeit, wie gemeinsame Veranstaltungen und Veröffentlichungen oder Unterstützung bei der Installation von neuen Gedenkorten. So haben wir in BeƗzec die Renovierung der ehemaligen SS-Kommandantur mit unterstützt. In Sobibor haben wir den Weg mit Gedenksteinen. In Treblinka waren wir an der Schaffung eines Gedenkortes am ehemaligen Bahnhof beteiligt. In Izbica, Chełm, Zamość und Auschwitz gibt es Kooperationen mit Schülerinnen und Schülern, die sich mit der Geschichte ihrer Orte befassen.

Unsere Aufgaben für die Zukunft

Eine große Aufgabe ist und bleibt für uns die Erinnerungsarbeit. Immer mehr steht dabei im Mittelpunkt, wie dies ohne Überlebende gut und überzeugend umgesetzt werden kann. Als Weg dorthin zeichnet sich ein solides Fachwissen unserer Referentinnen ab, immer kombiniert mit den Biografien der Überlebenden.
Wir sehen die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus nicht als Geschichtsunterricht, sondern vor allem als Möglichkeit, die Welt zu verstehen, daraus Schlüsse zu ziehen und sein Verhalten zu entwickeln.

Wir sehen uns als Nachkriegsgeborene nicht in der Schuld, sondern in der Verpflichtung Verantwortung für unsere deutsche Geschichte zu übernehmen. Wir wollen die Erinnerung und das Wissen wachhalten und in der Gegenwart nutzen.

Unsere Bildungsarbeit lebt zum einen von unserem ehrenamtlichen Engagement. Zum anderen lebt sie von zahlreichen Spenden. Vor allem aber lebt sie aufgrund eines weit verzweigten Netzes von UnterstützerInnen, die unsere Arbeit erst möglichen machen.
Für das Bildungswerk Stanislaw Hantz e.V. ist der Umgang mit der Vergangenheit im Land der Täter von damals und der Nazi Ideen von besonderem Interesse und nimmt uns in die Verantwortung. Als Nachkriegsgeborene geht es bei uns nicht um persönliche Schuld und Verstrickungen. Im Vordergrund steht für uns Verantwortung für die deutsche Geschichte zu übernehmen, die Erinnerung wach zu halten und dieses Wissen in die Gegenwart einfließen zu lassen.

Weitere Informationen finden sich auf unserer Homepage


Januar 2024
 

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