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Rosa Rosalie Mansbach

geboren am 18. Februar 1885 in Beringhausen, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
ermordet am 21. Mai 1943 im deutschen Mordlager Sobibor

Familie

Ehemann: Leopold Louis Mansbach geboren am 18. Juli 1918 in Dordrecht, Niederlande ermordet am 30. April 1943 im deutschen Mordlager Sobibor Sohn: Erwin Mansbach geboren am 21. August 1909 in Gudensberg, Hessen, Deutschland umgekommen am 14. Mai 1940 bei einem Bombenangriff in Rotterdam Sohn: Julius Mansbach geboren am 13. September 1913 in Gudensberg, Hessen, Deutschland verstorben am 27. Dezember 2015 in San Francisco, Carlifornien, USA Tochter: Beate Hildegard Leviticus-Mansbach geboren am 4. Februar 1916 in Gudensberg, Hessen, Deutschland ermordet am 30. April 1943 im deutschen Mordlager Sobibor Schwiegersohn: Louis Leviticus geboren am 18. Juli 1918 in Dordrecht, Niederlande ermordet am 30. April 1943 im deutschen Mordlager Sobibor

Lebensdaten

1885 Geburt in Beringhausen 1908 Heirat mit Leopold Louis Mansbach 1909 Geburt von Sohn Erwin 1913 Geburt von Sohn Julius 1914 Weltkriegsteilnahme des Ehemanns 1916 Geburt von Tochter Beate Hildegard 1933 Emigration der Kinder in die Niederlande 1934 Emigration in die Niederlande mit ihrem Ehemann 1940 Tod des Sohnes Erwin beim Bombenangriff auf Rotterdam 1942 Untertauchen der Kinder Julius und Hildegard 1943 Verhaftung der Tochter Hildegard 1943 Deportation und Ermordung der Tochter Hildegard in Sobibor 1943 Verhaftung zusammen mit ihrem Ehemann 1943 Deportation und Ermordung in Sobibor
Porträtfoto
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Leopold, Rosas Ehemann

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Beate, Rosas Tochter

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Biografie

Rosa Rosalie Mansbach wurde 1885 in Beringhausen bei Marsberg im Sauerland geboren. Ihre Eltern waren Simon und Wilhelmine Eichengrün. Sie hatte sechs Geschwister.


Erstmals wurden jüdische Bewohner in Beringhausen im 17. Jahrhundert erwähnt. Es gab ab Mitte des 18. Jahrhunderts einen Betraum, zeitweise existierte eine jüdische Schule und es gab einen jüdischen Friedhof.


Am 12. Oktober 1908 heiratete Rosa Eichengrün Leopold Louis Mansbach aus Gudensberg in Niedermarsberg. Das Paar ließ sich in Gudensberg nieder und bekam drei Kinder: Erwin, Julius und Beate Hildegard. Ihr Ehemann Leopold diente als Soldat im Ersten Weltkrieg und erhielt 1917 das Eiserne Kreuz verliehen.


Leopold Mansbach führte zusammen mit seinem Bruder einen Viehhandel in der Bahnhofstraße in Gudensberg, er war im Aufsichtsrat der Gewerbebank des Ortes. Sohn Julius Mansbach berichtete in späteren Jahren von seiner schönen Kindheit in Gudensberg. Noch vor 1933 begann er eine Lehre in einem Kaufhaus im Rheinland.




Nach 1933

Mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten änderte sich das Alltagsleben für die jüdische Bevölkerung schnell. Das vorher scheinbar friedliche Zusammenleben zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Einwohnern der Gemeinde endete bereits 1933, als jüdische Geschäfte und Häuser geplündert und jüdische Bürger misshandelt und verprügelt wurden. Unter dem Eindruck dieser Übergriffe entschied sich die Familie in die Niederlande auszuwandern, ihre zwei Schwägerinnen wohnten bereits dort.


Nach dem Aufruf zum Boykott der jüdischen Geschäfte im Frühjahr 1933, wanderte Sohn Julius nach Rotterdam aus. Auch seine Schwester Beate und sein Bruder Erwin flüchteten ebenfalls in die Niederlande. Wenige Monate später verließen auch Rosa und ihr Ehemann Leopold Gudensberg und flohen ebenfalls nach Rotterdam. Leopold verdiente dort sein Geld als Metzger, sein Sohn Erwin arbeitete bei ihm im Geschäft.





Nach der deutschen Besetzung der Niederlande

Beim Überfall der Deutschen auf die Niederlande wurde am 14. Mai 1940 Rotterdam bombardiert. Sohn Erwin wurde, wie viele Deutsche Emigranten, von den Niederländern verhaftet und in einem Untergrund-Theater in Rotterdam festgehalten, das Gebäude wurde von Bomben getroffen. Sohn Erwin starb bei diesem Angriff.


Mit der Besetzung der Niederlande im Mai 1940 verschärfte sich sowohl die Situation der niederländischen Jüdinnen und Juden als auch der aus Deutschland Geflüchteten dramatisch. Die jüdische Bevölkerung musste Rotterdam verlassen, die Familie zog nach Gorinchem in die Zuisterhuis 9.


Als man immer mehr junge Frauen und Männer zur Zwangsarbeit abholte, entschieden sich ihre beiden Kinder Beate und Julius unterzutauchen.


Julius fand Unterschlupf bei einer Familie auf einem Dorf in der Nähe von Osterhaut. Die Familie hatte fünf eigene kleine Kinder und versteckte Julius über zwei Jahre auf dem Dachboden des Hauses. Mit ihrer Hilfe gelang es ihm zu überleben. 1947 wanderte er in die USA aus. Er verstarb im Alter von 102 Jahren 2015 in San Francisco.


Auch Tochter Beate tauchte in Hardinxveld-Giessendam unter, vermutlich zusammen mit ihrem Freund Louis Leviticus. Louis hatte in der Nähe der Mansbachs gewohnt und dort mit seiner Schwester ein Optikergeschäft betrieben. Die beiden Untergetauchten wurden verraten. Am 10. März 1943 wurden Beate und Louis in ihrem Versteck von der Sicherheitspolizei verhaftet. Beide kamen in Arrest in Rotterdam und wurden am 14. April 1943 in das „Polizeiliche Durchgangslager Westerbork“ gebracht.




Deportation von Westerbork nach Sobibor

Von Westerbork wurden zwischen 1942 und 1944 insgesamt 107.000 Menschen in den Osten verschleppt - 19 Transporte mit über 34.000 Menschen verließen das Lager mit dem Ziel Mordstätte Sobibor. In Westerbork heirateten die beiden noch, bevor sie am 27. April 1943 den Deportationszug nach Sobibor besteigen mussten. Die Fahrt im Viehwaggon dauerte drei Tage. Beate Hildegard und ihr Mann Louis Leviticus wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft am 30. April 1943 in der deutschen Mordstätte Sobibor ermordet. In diesem Transport befanden sich weitere 1202 Menschen, niemand von ihnen überlebte.


Rosa und Leopold wurden ebenfalls im April verhaftet und in das deutsche Konzentrationslager Herzogenbosch (Camp Vught) eingewiesen. Nach zwei Wochen wurden sie in das „Polizeiliche Durchgangslager Westerbork“ gebracht. Rosa und ihr Ehemann wurden am 18. Mai 1943 mit dem 12. Transport aus dem Lager Westerbork nach Sobibor deportiert. In diesem Transport befanden sich weitere 2509 Menschen, keiner dieser Menschen überlebte. Rosa und Leopold Mansbach wurden direkt nach ihrer Ankunft am 21. Mai 1943 in Sobibor ermordet.




Verwendete Dokumente und Literatur

Website des Archivs ITS Arolsen

Website Gedenkbuch des Bundesarchivs

Website Joods Monument 

Website Alemannia-Judaica zu Gudensberg

Website Stolpersteine Dordrecht

Interview:

Julius Mansbach - United States Holocaust Memorial Museum Collection, 2.12.1986 in San Francisco

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