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Berta Meyer

geboren am 12. September 1898 in Kassel, Hessen, Deutschland
ermordet am 3. Juni 1942 in der deutschen Mordstätte Sobibor

Familie

2. Ehemann: Siegbert Meyer geboren am 3. April 1898 in Hamburg, Deutschland umgekommen am 22. Juni 1942 im deutschen Konzentrations- und Mordlager Majdanek 1. Ehemann: Ernst Fritz Erich Hungerland geboren am 15. Oktober 1900 in Kassel, Hessen, Deutschland umgekommen am 30. März 1943 im Konzentrationslager Neuengamme

Lebensdaten

1898 Geburt in Hamburg 1926 Heirat mit Ernst Fritz Erich Hungerland 1929 Scheidung 1932 Heirat mit Siegfried Meyer 1938 Haft des Ehemannes im Konzentrationslager Buchenwald 1938 Zwangsumzug in ein Kasseler „Judenhaus“ 1942 Verschleppung und Ermordung in Sobibor 1942 Tod des Ehemannes in Majdanek
Porträtfoto
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Biografie

Berta Meyer wurde am 3. April 1898 in Kassel geboren. Berta Meyer war von Beruf Verkäuferin.

Kassel war eine der größten städtischen jüdischen Gemeinden des Reiches mit fast 3.000 Mitgliedern. Die jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner trugen erheblich zum wirtschaftlichen, geistigen und kulturellen Leben der Stadt bei. Das städtische Judentum setzte sich aus v.a. assimilierten und liberalen Juden, aber auch streng Gläubigen zusammen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gab es eine große Synagoge und eine für orthodox orientierte Juden.Zum jüdischen Leben in Kassel gehörten u.a. ein Krankenhaus, ein Altersheim, ein Waisenhaus, ein Kinderhort und eine jüdische Schule, die 1933 noch von 176 Kindern besucht wurde. Viele Gemeindemitglieder engagierten sich in zahlreichen Wohltätigkeits- und anderen Vereinen und Einrichtungen. Im Ersten Weltkrieg waren in Kassel 62 jüdische Männer gefallen.


Berta war vom 24.11.1926 bis 1929 mit dem Christen Ernst Fritz Erich Hungerland verheiratet. Ernst Hungerland kam 1943 im Konzentrationslager Neuengamme um, im Totenschein ist die offizielle Todesurache; Herz- Kreislaufversagen bei Magen- Darmkatarrh.


1932 heiratete sie ein zweites Mal, sie ehelichte den aus Hamburg stammenden Siegbert Meyer. Bereits seit 1930 betrieb er einen Gemischtwarenhandel in der Kolonialstraße 6 in Kassel, wo das Paar auch wohnte. Die Ehe blieb kinderlos.




Nach 1938

Nach der Pogromnacht 1938 wurde ihr Ehmann verhaftet und am 11. November in das Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert. Erst nach einigen Wochen kehrte er nach Kassel zurück.

Nach seiner Rückkehr musste das Paar ihre Wohnung in der Kolonialstraße verlassen und in eines der „Judenhäuser“ in Kassel ziehen. Zuerst in die Große Rosenstraße 9 und später in die Große Rosenstraße 22, wo sie zusammen mit anderen jüdischen Familien untergebracht wurden.




Deportation nach Sobibor

Ende Mai 1942 mussten sich Berta und ihr Ehmann Siegbert in die „Sammelstelle“ in der Schillerstraße begeben. Hier wurden sie durchsucht und beraubt. Sie durften nur wenige Dinge auf die als „Umsiedlung in den Osten“ ausgegebene Deportation mitnehmen. Am Morgen des 1. Juni 1942 wurden sie mit insgesamt 508 jüdischen Kindern, Frauen und Männern aus dem Geheimen Staatspolizei-Bezirk Kassel von der „Sammelstelle“ in der Schillerstraße zum nahen Hauptbahnhof geführt, wo der Sonderzug „Da 57“ bereitstand. Die Streckenführung von „Da 57“ verlief von Hanau aus u.a. über Kassel und Halle nach Sobibor. Mit diesem Deportationszug wurden etwa 1.000 Jüdinnen und Juden aus über siebzig verschiedenen Orten v.a. aus Hessen und Sachsen-Anhalt in den Osten verschleppt.


Der Zielbahnhof des Transportes war Izbica. Izbica war ein jüdisches Sztetl im „Distrikt Lublin“, mit etwa 7.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, davon 80 Prozent jüdischen Glaubens. Izbica war für insgesamt 27.000 Jüdinnen und Juden eines von über zwanzig „Durchgangsghettos“ im „Distrikt Lublin“ im Generalgouvernement. Hier wurden die Verschleppten für die geplante Ermordung konzentriert und in neuen Transporten zusammengefasst, damit einhergehend wurden hier die Todgeweihten noch einmal ihrer letzten kläglichen Habe beraubt. Ab Juni 1942 fuhr kein Deportationszug mehr zu einem Transitghetto, sondern direkt zu den Endstationen. In Izbica kamen etwa 7.500 Jüdinnen und Juden aus dem Deutschen Reich an, etwa 20.000 kamen aus Österreich, Tschechien, der Slowakei und Luxemburg.


Das tatsächliche erste Ziel des Sonderzugs „Da 57“war nicht wie angegeben Izbica, sondern das Anschlussgleis zum Zwangsarbeitslager „Alter Flughafen“ in Lublin. Dort wurden aus dem Transport etwa 115 junge, starke Männer zur Zwangsarbeit für das Todes- und Konzentrationslager Majdanek ausgewählt.  Hier wurden auch die Gepäckwagen mit dem schweren Gepäck abgekoppelt. Auch ihr Ehemann Siegbert Meyer wurde hier aus dem Zug geholt und sie blieb ohne ihn zurück.


„Da 57“ fuhr anschließend direkt nach Sobibor weiter, wo er am 3. Juni 1942 ankam; Berta Meyer wurde unmittelbar nach ihrer Ankunft in Sobibor ermordet.


Ihr Ehemann Siegbert Meyer überlebte die Bedingungen in Majdanek nur wenige Wochen. Im Totenbuch des Konzentrationslagers Majdanek ist sein Tod mit dem 22.Juni 1942 verzeichnet.




Verwendete Dokumente und Literatur

Website des Archivs ITS Arolsen

Website Gedenkbuch des Bundesarchivs

Website Statistik des Holocaust

Website Geschichte jüdischer Gemeinden - Kassel

Gottwald, Alfred/ Schulle, Diane, Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941-1945, 2005

Hänschen, Steffen, Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust, 2018

Kammler, Jörg, u.a., Hg., Volksgemeinschaft und Volksfeinde, Kassel 1933 – 1945, Bd. I und II, 1984 und 1987

Kingreen, Monika u.a., Hanauer Juden 1933-1945, Entrechtung, Verfolgung, Deportation, 1998

Kleinert, Beate und Prinz, Wolfgang ,Namen und Schicksale der Juden Kassels. Ein Gedenkbuch,

Magistrat der Stadt Kassel – Stadtarchiv, Hg.,1986

Thiele, Helmut, Die jüdischen Einwohner zu Kassel, 2006

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