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Bahnsteig Bahnhof in Hanau am 30.5.1942 - Menschen mit dem gelben "Judenstern" an der Kleidung bewegen sich mit ihrem Gepäck auf dem Bahnsteig - Waggons der 3. Klasse stehen zum einsteigen bereit. Ein Bahnangestellter beobachtet das Ganze

 

Am 30. Mai 1942 mussten 84 Jüdinnen und Juden aus dem Kreis und der Stadt Hanau in einen Zug steigen, der Richtung „Osten“ fuhr. Endstation war die Mordstätte Sobibor. An diesem Tag fotografierte der Fotograf der Hanauer Bildstelle, der Lehrer Franz Weber, die Geschehnisse auf dem Hanauer Bahnhof. Foto: Pfeifer/Kingreen, Hanauer Juden 1933-1945, CoCon-Verlag Hanau, 1998

Auf dem Bahnsteig bewegen sich Menschen mit Rucksäcken und Koffern. Die Waggons stehen zum Einsteigen bereit.

 

Mit ihrem Gepäck gehen die Menschen zu den Waggons. Foto: Pfeifer/Kingreen, Hanauer Juden 1933-1945, CoCon-Verlag Hanau, 1998

Von etwas Entfernung Blick auf den Bahnsteig "Friedberger Gleis". Die Waggons stehen am Gleis, die Menschen steigen ein

 

Der Zug fährt vom „Friedberger Gleis“ ab. Foto: Pfeifer/Kingreen, Hanauer Juden 1933-1945, CoCon-Verlag Hanau, 1998

Transporte
 

Von den etwa 180.000 Jüdinnen und Juden, die in Sobibór ermordet wurden, kamen etwa 100.000 aus dem sogenannten Generalgouvernement. Das war der von Deutschland besetzte Teil Polens, der nicht in das Deutsche Reich eingegliedert wurde. Während in Westeuropa der Holocaust bürokratisch mit Deportationslisten organisiert wurde, wurden im besetzten Polen die Jüdinnen und Juden namenlos in die Waggons getrieben.

 

Von Anfang Mai bis Ende Juni 1942 wurden bis zu 84.000 Jüdinnen und Juden in Sobibor ermordet. Die meisten kamen aus den Ghettos des Distrikts Lublin. Unter ihnen befanden sich auch deutsche, tschechische, österreichische und slowakische Jüdinnen und Juden, die Anfang 1942 aus ihren Heimatorten in den Distrikt Lublin verschleppt worden waren. Ab Anfang Juni 1942 fuhren die Todeszüge auch von außerhalb des Generalgouvernements direkt in das Mordlager Sobibor. Von Juli bis Anfang Oktober 1942 musste der Mordbetrieb in Sobibor vorübergehend eingestellt werden, weil die benötigte Gleisanlage nach Włodawa nicht mehr befahrbar war. Mit Beginn der Winteroffensive der deutschen Wehrmacht im Dezember 1942, wurden nur noch die wenigen Überlebenden aus den Ghettos und Zwangsarbeiterlagern aus der unmittelbaren Umgebung in das Lager deportiert.

 

Im März 1943 erreichten vier Züge mit jeweils 1.000 Jüdinnen und Juden aus dem deutschen Durchgangslager Drancy bei Paris das Mordlager Sobibor. Aus dem deutschen Durchgangslagers Westerbork in den Niederlanden folgten vom März bis Juli 1943 weitere 19 Züge. Insgesamt wurden über 34.000 Jüdinnen und Juden aus den Niederlanden nach Sobibór verschleppt. Im Frühjahr 1943 wurden die Bewohner*innen der noch bestehenden Ghettos im Distrikt Lublin nach Sobibór gebracht.

 

In den Sommermonaten und Anfang Herbst 1943 wurden auch die Ghettos im Distrikt Galizien, im weißrussischen Minsk und Lida, sowie im litauischen Vilnius aufgelöst. So fanden noch einmal Zehntausende Jüdinnen und Juden in Sobibor ihren grausamen Tod.

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