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< zurück vorherige Lieselotte Michel geboren am 5. Juli 1926 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland ermordet am 26. März 1943 in der deutschen Mordstätte Sobibor Familie Mutter: Erna Rosa Michel geboren am 4. November 1894 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland ermordet: 03. Juni 1942 in der Mordstätte Sobibor Vater: Michel, Siegmund geboren am 20. August 1888 in Vetzberg, Hessen, Deutschland begeht Selbstmord am 1. März 1934 in Korbach Großmutter: Betty Meyerhoff, geborenen Oppenheimer geboren am 8. Mai 1868 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland ermordet am 2. Oktober 1942 in der deutschen Mordstätte Treblinka Großvater: Albert Abraham Meyerhoff geboren am 7. April 1866 in Volkmarsen, Hessen, Deutschland ermordet am 2. Oktober 1942 in der Mordstätte Treblinka Lebensdaten 1926 Geburt 1932 Einschulung 1934 Selbstmord ihres Vaters 1938 Überfall auf ihr Haus in der Reichspogromnacht 1938 Beschlagnahme ihres Hauses 1938 Einquartierung in einer Sammelunterkunft 1939 geht auf Kindertransport in die Niederlande und lebt u.a. in einer Pflegefamilie 1942 Deportation und Ermordung ihrer Mutter in Sobibor 1942 Deportation und Ermordung ihrer Großeltern in Treblinka 1943 Deportation von Westerbork aus und Ermordung in Sobibor, gemeinsam mit der Großmutter ihrer Pflegefamilie 1943 Deportation von Westerbork und Ermordung ihrer Pflegefamilie und ihrer kleinen Tochter nächste 3 Generationen der Familie Michel, Oma Betty, Mutter Erna und Lieselotte Halskette von Lieselotte Michel, ihre Mutter hatte sie kurz vor der Deportation dem Nachbarkind, Lieselottes Freundin, Josephine Langer geschenkt Biografie Die Familie Meyerhoff gab es seit Anfang des 18. Jahrhunderts im nordhessischen Volkmarsen. Seit den 1830er Jahren gab es am Ort eine Synagoge, die 1936 verkauft wurde. 1932 existierten zwei jüdische Wohltätigkeitsvereine und es gab einen Lehrer für jüdische Religion. 1933 lebten noch 34 Jüdinnen und Juden in Volkmarsen. Sie trieben Handel oder waren Handwerker. Fünf jüdische Männer aus Volkmarsen fielen im Ersten Weltkrieg. Selbstmord des Vaters Die Eltern von Lieselotte Michel waren Erna, geborene Meyerhoff, und Siegmund Michel. Sie hatten am 23. Oktober 1925 geheiratet. Die junge Familie wohnte bei den Eltern mütterlicherseits in der Geilingstrasse 11. Dort hatten ihre Großeltern in ihrem eigenen Haus seit vielen Jahren einen Gemischtwarenladen. Mit acht Jahren, im März 1934 verlor Lieselotte ihren Vater; er nahm sich im dreißig Kilometer entfernten Korbach im „Hotel Zur Post“ das Leben. Sie und ihre Mutter, die nun verwitwete Erna Michel, blieben bei den Großeltern Betty Meyerhoff, geborene Oppenheim, und Abraham Meyerhoff wohnen. Lieselotte wurde 1932 in die Katholische Volksschule Volkmarsen eingeschult. 1933, nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten und den damit einhergehenden Boykottmaßnahmen, Handels-, Arbeitsverboten und Zwangsabgaben für Jüdinnen und Juden, verschlechterte sich die finanzielle Situation der Familie Michel/Meyerhoff schnell. Immer weniger Kunden wagten es, bei ihnen einzukaufen. Der Familie wurde damit die Existenzgrundlage entzogen. Nach 1938 In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde wie bei ihren jüdischen Nachbarn durch die SA, unterstützt von Volkmarser Bürgern, ihr Haus überfallen, demoliert und ausgeraubt. In den Wochen nach diesen Übergriffen wurde ihr Haus staatlich konfisziert. Die jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner Volkmarsens mussten ihre Häuser verlassen und wurden im ehemaligen jüdischen Schulhaus in der Geilingstraße 13 einquartiert. Auch Lieselottes Mutter und ihre Großeltern wurden beengt im jüdischen Schulhaus konzentriert. Für sie galten eine Reihe von Einschränkungen. Es gab ein nächtliches Ausgangsverbot. Den jüdischen Familien wurden sehr knappe Lebensmittelmarken zugeteilt, für sie gab es weder Milch, noch Fleisch, noch Eier. Einige wenige christliche Volkmarser Bürgerinnen und Bürger unterstützten sie. Einige europäische Länder nahmen nach der Pogromnacht schnell und unbürokratisch jüdische Kinder auf. Sicherlich schweren Herzens aber mit der Hoffnung auf mehr Sicherheit für ihre Kinder, bemühten sich Eltern um einen Platz in einem dieser Transporte. Von einer befreundeten Familie am Ort hörte Lieselotte Michels Mutter von den Kindertransporten in die Niederlande, wo die Kinder sogar eine Schule besuchen könnten. Am 3. Januar 1939 fuhr die 13-jährige Lieselotte, zusammen mit Ilse und Inge Lichtenstein aus Volkmarsen und weiteren 147 Kindern aus der Region Kassel ins niederländische Bergen aan Zee. Allerdings war Bergen nicht ihre letzte Station: ab März 1939 kam sie in ein Kinderheim in Amsterdam, danach lebte sie eineinhalb Jahre in der Familie des Rabbiners Philip Frank und seiner Frau Bertha in Amsterdam und Haarlem. Die Deportation der Mutter und Großeltern Ab 1941 begannen die Deportationen von Jüdinnen und Juden in den Osten. Den Betroffenen wurde eine „Umsiedlung“ mit der anschließend möglichen Existenzgründung vorgegaukelt. Aus Kassel fuhren insgesamt drei große Deportationszüge in den Osten. Die in Volkmarsen verbliebene Mutter von Lieselotte, Rosa Erna Michel, wurde Ende Mai 1942 in die `Sammelstelle´ in der Turnhalle des Schulkomplexes in der Kasseler Schillerstraße bestellt. Kurz vor ihrer Abfahrt hatte Rosa Erna Michel noch eine Kette ihrer Tochter Lieselotte als Abschiedsgeschenk an eine Freundin verschenkt, die erhalten blieb. Mit dem zweiten großen Deportationszug aus Kassel wurden am Morgen des 1. Juni 1942 insgesamt 508 Jüdinnen und Juden aus dem Geheimen Staatspolizeibezirk Kassel zum nahen Hauptbahnhof geführt, wo der Sonderzug „Da 57“ bereitstand. Als Ziel des Sonderzugs „Da 57“ war Izbica im Generalgouvernement angegeben, nach einem Stopp in Lublin fuhr der Zug nicht nach Izbica, sondern direkt in die Mordstätte Sobibor, wo er am 3. Juni 1942 ankam. Lieselottes Mutter Erna Michel wurde unmittelbar nach ihrer Ankunft in Sobibor ermordet. Auch Lieselottes Großeltern, Albert und Betty Meyerhoff - 74 und 76 Jahre alt -, bei denen sie in Volkmarsen mit ihrer Mutter und ihrem Vater gelebt hatte, wurden drei Monate später, am 8. September 1942, von Kassel aus nach Theresienstadt und am 29. September 1942 ins Todeslager Treblinka deportiert und dort ermordet. Mit der Besetzung der Niederlande am 10. Mai 1940 durch die Deutschen verschärfte sich die Situation der aus Deutschland geflüchteten Kinder. In den Niederlanden setzte nun auch die Verfolgung sowohl der Flüchtlinge als auch der niederländischen Jüdinnen und Juden ein. Das nun letzte noch lebende Familienmitglied der Familien Michel/Meyerhoff, Lieselotte Michel, wurde von Juni 1941 bis Januar 1943 bei der jüdischen Familie van Spiegel in Deventer untergebracht. Simon und Marianne van Spiegel hatten eine kleine Tochter. Die Familie und Lieselotte mussten im Januar 1943 Deventer verlassen und nach Amsterdam ziehen. Neue Pflegefamilie Mit der Besetzung der Niederlande am 10. Mai 1940 durch die Deutschen verschärfte sich die Situation der aus Deutschland geflüchteten Kinder. In den Niederlanden setzte nun auch die Verfolgung sowohl der Flüchtlinge als auch der niederländischen Jüdinnen und Juden ein. Das nun letzte noch lebende Familienmitglied der Familien Michel/Meyerhoff, Lieselotte Michel, wurde von Juni 1941 bis Januar 1943 bei der jüdischen Familie van Spiegel in Deventer untergebracht. Simon und Marianne van Spiegel hatten eine kleine Tochter. Die Familie und Lieselotte mussten im Januar 1943 Deventer verlassen und nach Amsterdam ziehen. Deportation nach Sobibor Ein dreiviertel Jahr nach ihrer Mutter, am 23. März 1943, musste Lieselotte Michel in den Niederlanden zusammen mit insgesamt 1250 Jüdinnen und Juden vom „Polizeilichen Judendurchgangslager Kamp Westerbork“ aus ebenfalls die Fahrt nach Sobibor antreten. Die Fahrt im Viehwaggon dauerte drei Tage. Lieselotte Michel wurde direkt nach ihrer Ankunft, am 26. März 1943, im Todeslager ermordet. Lieselotte Michel fand ihren Tod zusammen mit der Mutter mütterlicherseits aus ihrer niederländischen Pflegefamilie. Sie fuhren im selben Zug nach Sobibor. Einige Wochen später wurden auch ihre Pflegeeltern mit ihrer kleinen Tochter nach Sobibor verschleppt. Sie wurden am 16. Juli 1943 in Sobibor ermordet. Seit 1999 erinnert ein Straßenname in Volkmarsen, der „Lieselotte-Michel-Ring“, an die mit 16 Jahren in der Mordstätte Sobibor ermordete Lieselotte Michel. In Deventer liegt seit 2022 auch ein Stolperstein für Lieselotte Michel vor dem Haus ihrer damaligen Pflegefamilie. Verwendete Dokumente und Literatur Website des Archivs ITS Arolsen Website Gedenkbuch des Bundesarchivs Website Joods Monument Website Dokin - Informationen zu Kinder aus Kindertransporten in die Niederlande Website Statistik des Holocaust Website Alemmannia Judaica-Volkmarsen Gottwald, Alfred/ Schulle, Diane, Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941-1945, 2005 Hänschen, Steffen, Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust, 2018 Kingreen, Monika u.a., Hanauer Juden 1933-1945, Entrechtung, Verfolgung, Deportation, 1998 Klein, Ernst, Verschwundene Nachbarn – verdrängte Geschichte, 2012 Kleinert, Beate und Prinz, Wolfgang Prinz, Ein Gedenkbuch, 1982 Lilienthal, Marion u.a. (Hg.), Auf Omas Geburtstag fahren wir nach P., Die gewaltsame Verschleppung von Juden aus Waldeck-Frankenberg 1941/1942, Riga, Sobibor/Majdanek, Theresienstadt, 2013
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Strafverfolgung der Täter nach dem Krieg. Der deutsche Täter Erich Bauer aus Sobibor wurde im August 1949 von den Überlebenden Ester Raab und Samuel Lerer in Berlin auf einem Rummelplatz erkannt. Das Berliner Landgericht verurteilte ihn am 8. Mai 1950 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tode. < zurück 1950: Die Sobibor-Überlebende Esther Raab identifiziert Erich Bauer im Prozess gegen ihn. Foto: Ghetto Fighter’s House Archive Catalog Number 25073 6. September 1965: Auf der Anklagebank im Hagener Sobibór-Prozess sitzen Fuchs, Frenzel, Dubois, Bolender (untere Reihe von links) und Wolf, Unverhau, Schütt, Lambert, (obere Reihe von links). Foto: Die Welt, 7. September 1965 1967: Der Sobibor-Überlebende Stanislaw Szmajzner identifiziert Franz Stangl (rechts)in Brasilien. Foto: Thomas Blatt, Sobibor. The Forgotten Revolt, H.E.P. Issaquah/USA, 1998 1978: Der Sobibor-Überlebende Stanislaw Szmajzner identifiziert Gustav Wagner (rechts )auf einem Polizeirevier in Sao Paulo 1978. Foto: Thomas Blatt, Sobibór Zapomniane Powstanie, Muzeum Pojezierza Leczynsko-Wlodawskiego we Wlodawie, 2003 2010: John Iwan Demjanjuk im Münchner Landgericht. Foto: Süddeutsche Zeitung, 15.8.2010 Strafverfolgung der Täter nach dem Krieg Der deutsche Täter Erich Bauer aus Sobibor wurde im August 1949 von den Überlebenden Ester Raab und Samuel Lerer in Berlin auf einem Rummelplatz erkannt. Das Berliner Landgericht verurteilte ihn am 8. Mai 1950 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tode. Das Urteil wurde in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt. Erich Bauer verstarb 1980 in Berlin. 1950 mussten sich vor dem Landgericht in Frankfurt am Main die deutschen Täter Hubert Gomerski und Johann Klier strafrechtlich verantworten. Gomerski war in Sobibór im Lager III, dem Tötungsbereich, eingesetzt. In dem Verfahren wurde er von Sobibór-Überlebenden als einer der brutalsten Täter im Lager beschrieben. Er wurde zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt. Nachdem 1972 der Bundesgerichtshof das Urteil aufgehoben hatte, wurde er entlassen. In einem Revisionsverfahren wurde das Urteil 1977 in eine 15-jährige Haftstrafe umgewandelt, ein weiteres Revisionsverfahren wurde 1981 wegen Verhandlungsunfähigkeit des Angeklagten eingestellt. Hubert Gomerski verstarb 1999. Johann Klier wurde 1950 vom Landgericht Frankfurt am Main freigesprochen. Sobibór-Überlebende hatten entlastend für ihn ausgesagt. 1965/66 fand vor dem Landgericht in Hagen ein Prozess gegen zwölf deutsche Täter statt. Die Anklage gegen zehn von ihnen lautete auf Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord. Fünf der Angeklagten wurden wegen Putativnotstands (Befehlsnotstand) freigesprochen, weitere fünf wurden wegen Beihilfe zum Mord zu Haftstrafen zwischen drei und acht Jahren verurteilt. Karl Frenzel und Kurt Bolender wurden zusätzlich neben Beihilfe zum Mord auch eigenhändige Morde nachgewiesen. Kurt Bolender entzog sich wenige Wochen vor der Urteilsverkündung dem Richterspruch durch Suizid. Karl Frenzel wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Ihm konnte durch die Aussagen der Sobibor-Überlebenden die eigenhändige Tötung von neun jüdischen Gefangenen nachgewiesen werden. Nach mehreren Revisionsverfahren wurde er 1985 erneut zu lebenslanger Haft verurteilt, ihm wurde allerdings die Strafe aufgrund seines Gesundheitszustandes erlassen. Karl Frenzel verstarb 1996 in Hannover. Franz Stangl, dem ersten Kommandanten von Sobibór, gelang nach dem Zweiten Weltkrieg die Flucht über Syrien nach Brasilien. Nach Bemühungen von Simon Wiesenthal wurde er 1967 in Brasilien verhaftet und noch im selben Jahr an die Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert. 1970 wurde er vor dem Landgericht in Düsseldorf angeklagt, allerdings nur für seine Beteiligung an den Morden in Treblinka, wo er von September 1942 bis August 1943 Kommandant war. Im Dezember 1970 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt, legte allerdings Revision gegen das Urteil ein. Er starb im Juni 1971 in einem Düsseldorfer Gefängnis an Herzversagen bevor das Urteil rechtskräftig wurde. Gustav Wagner, den die Überlebenden als den brutalsten und unberechenbarsten deutschen Täter beschrieben, konnte wie Franz Stangl über Italien und Syrien nach Brasilien flüchten. 1978 wurde er wie Stangl von Simon Wiesenthal aufgespürt. Der in Brasilien lebende Sobibor-Überlebende Stanislaw Szmajzner erkannte Gustav Wagner, woraufhin dieser verhaftet wurde. Mehrere Auslieferungsbegehren aus Polen, Österreich, der Bundesrepublik und Israel lehnten die brasilianischen Behörden ab und Gustav Wagner kam nach wenigen Monaten wieder frei. Am 3. Oktober 1980 fand man ihn tot in seinem Wohnhaus. Die offizielle Todesursache lautete Suizid. In der Nachkriegszeit fanden in der Sowjetunion mehrere Prozesse gegen Trawniki statt. Einige von ihnen waren in Sobibor eingesetzt. Es wurden mehrere Todesurteile gegen sie ausgesprochen. Am 30. November 2009 begann in München der Prozess gegen den Trawniki John Iwan Demjanjuk. Er wurde der Beihilfe zum Mord an 28.060 Menschen im Mordlager Sobibor beschuldigt. Er wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt, die er aber nicht mehr antreten musste, da keine Fluchtgefahr bestand. Gegen das Urteil legte er Revision ein und verstarb im März 2012 in einem Altenheim im bayrischen Bad Feilnbach.
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- Jonas, geborene Loewental | Gedenkweg in Sobibor
< zurück vorherige Laura Jonas, geborene Loewenthal geboren am 23. Oktober 1867 in Jastrow, Provinz Westpreussen ermordet am 23. Juli 1943 in der deutschen Mordstätte Sobibor Familie Ehemann: Jonas, Simon Sigismund geboren am 13. Februar 1866 in Rogasen, Provinz Posen, Polen (heute Rogoźno) ermordet am 23. Juli 1943 in der deutschen Mordstätte Sobibor Sohn: Jonas, Max geboren am 16. Januar 1894 in Rogasen, Provinz Posen, Polen (heute Rogoźno) gestorben 24. Oktober 1959 in Los Angeles, USA Tochter: Jonas, Genja geboren am 2. September 1895 in Rogasen, Provinz Posen, Polen (heute Rogoźno) gestorben 8. Mai 1938 in Dresden, Sachsen, Deutschland Sohn: Jonas, Kurt geboren am 14. Februar 1998 in Bromberg, Provinz Posen, Polen (heute Bydgoszcz) gestorben 31. Mai 1974 in Los Angeles, USA Tochter: Jonas, Erna, verheiratete Rosenbaum geboren am 28. November 1907 in Bromberg, Provinz Posen, Polen (heute Bydgoszcz) gestorben 14. November 1996 in Tel Aviv, Israel Lebensdaten 1867 Geburt in Jastrow, Westpreussen 1893 Heirat mit Simon Sigismund Jonas 1894 Geburt des Sohnes Max 1895 Geburt der Tochter Genja 1898 Geburt des Sohnes Kurt 1907 Geburt Tochter Erna 1918 Eröffnung eines Fotoateliers durch Tochter Genja in Dresden 1921 Umzug nach Dresden 1923 Geburt des Enkels Gert 1929 Geburt der Enkelin Anita 1925 Heirat der Tochter Genja mit Alfred Günther 1933 Ausschluss von Alfred Günther aus der Schrifttumskammer 1938 Tod der Tochter Genja 1938 Flucht des Schwiegersohns Alfred Günther in die USA 1938 Umzug in die Niederlande 1938 Flucht von Sohn Kurt mit Familie in die USA 1938 Flucht von Sohn Max mit Familie in die USA 1940? Flucht der jüngsten Tochter Erna mit Familie nach Palästina 1943 Verhaftung, Deportation und Ermordung in Sobibor nächste Sigismund Jonas, Lauras Ehemann Biografie Laura Loewenthal wurde in Jastrow in Westpreussen geboren, ihre Eltern waren Ernestina und Michaelis Loewenthal. Sie heiratete im Jahr1893 in ihrer Heimatstadt Simon Sigismund Jonas aus Rogasen, heute Rogoznó. Das Paar bekam vier Kinder, die in Rogasen und Bromberg, heute Bydgoszcz, geboren wurden. Ihr Ehemann betrieb dort ein Zigarrengeschäft. Anfang der 20ger Jahre zog die Familie nach Dresden, wo schon die vier Kinder lebten und - soweit erwachsen - sich beruflich integriert hatten. 1925 zog das Ehepaar in eine Wohnung in der Haydnstraße 16, wo Simon Sigismund Jonas als Handelsvertreter gemeldet war. In den Jahren zwischen 1933 und 1938 lebten sie dann in der Gutzkowstraße 32. Vor diesem Haus befinden sich auch heute die Stolpersteine für Sigismund und Laura Jonas. Auswanderung und Flucht Der älteste Sohn Kurt Jonas studierte Medizin und arbeitete als Arzt in Dresden. Wegen seines sozialen Verhaltens armen Patienten gegenüber erfreute er sich großer Beliebtheit. Seine Frau Ilse brachte 1929 Tochter Anita zur Welt. 1938 gelang es der Familie per Schiff in die USA auszuwandern. Anita erinnerte sich an ihren Großvater: „Meinem Großvater verdanke ich mein Leben. Als ich ein und ein halbes Jahr alt war, bekam ich eine Mittelohr- und beidseitige Lungenentzündung. Mein Großvater nahm mich in seine großen Arme und trug mich 48 Stunden lang hin und her, so dass ich nie still lag. Zwischendurch badete er mich, einmal warm und einmal kühl, immer wieder, unermüdlich. An meinem Großvater ist ein Arzt verloren gegangen. Er hatte zwar ein humanistisches Gymnasium besucht, aber weiter reichte das Geld wohl nicht. Er sprach und las Griechisch und Latein, war sehr gebildet und gescheit, nur anscheinend ein lausiger Geschäftsmann.“ Sohn Max heiratete Iwanka Michailoff, ihr Sohn Gert wurde 1923 in Dresden geboren. Max war wie sein Vater Zigarrenhändler und geschäftlich in Europa unterwegs. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 wanderte er mit seiner Familie in die Niederlande aus. 1938 holte er seine Eltern nach. Kurze Zeit später wanderten Max und Iwanka Jonas allerdings in die USA aus und Max Eltern blieben allein in den Niederlanden zurück. In einem Brief an ihre Enkelin Anita Jonas schreibt Laura Jonas: „Meine süße Anita! Wie sehr ich mich über deinen letzten Brief freute brauche ich wohl nicht erwähnen. Du hast ja eine so gute Handschrift bekommen […] wir nicht genug wundern. Ich danke dir meine Süße recht recht herzlich für Deine Wünsche. Für mich gibt es nur einen Wunsch, recht lange bei Euch zu sein und Dich wieder nach Herzenslust abzuknuddeln! Wie schön war doch immer mein Geburtstag, wenn du mit dem schönsten Blumentopf, der im Lande (?) war, zu uns kamst und damit der Opi nicht leer ausgehen sollte, bekam er auch noch einen! Wirst du in L: A. auch zur Schule gehen u. das wird wohl nicht so leicht sein. Hoffentlich findest du dort auch eine so nette Lehrerin u. Schulfreundin. Uns gegenüber wohnt ein sehr nettes Mädchen bei ihrer Großmutter, die Eltern sind in England. Sie ist so alt wie du und ich hole sie mir öfter herüber. Dorle heißt sie und dann denke ich sehr Dich! […] Nun bleib gesund meine Süße, ich grüße und küsse Dich in aller Herzlichkeit, Deine Omi.“ Tochter Genja machte in Berlin eine Ausbildung zur Fotografin. 1918 eröffnete sie das Fotoatelier `Portikus´ in der Brüderwiese 6 in Dresden. 1925 heiratete sie den 1885 in Dresden geborenen Alfred Günther. Genja machte sich einen Namen als Porträtfotografin. Berühmt wurde sie durch ihre Fotos von Gret Palucca und weiteren Vertretern des modernen Ausdrucktanzes. In der Wohnung des Paares trafen sich regelmäßig Künstler, Schriftsteller, Maler und Bildhauer. Ihre Porträts zeichnen sich durch einen eigenen Stil aus. Sie erhielt Aufträge in Frankreich und England, wo sie Miglieder des Königshauses und ihre Vertreter fotografierte. Genjas Mann Alfred Günther war freier Schriftsteller, Redakteur an den Dresdener Neuesten Nachrichten und literarischer Berater. Durch seine Ehe mit Genja wurde er 1933 aus der Schrifttumskammer ausgeschlossen und als Lektor seines Postens enthoben. Genja und ihr Mann planten die Auswanderung. Eine todbringende Diagnose hinderte sie daran. Genja verstarb am 8. Mai 1938 an ihrer Krankheit in Dresden. Ihrem Mann gelang es im Herbst 1938 auszuwandern. Die jüngste Tochter Erna Jonas heiratete 1938 in Dresden den Witwer Arthur Rosenbaum. Ihnen gelang die Emigration nach Israel mit der Tochter von Arthur Rosenbaum, die er mit in die Ehe brachte. Deportation und Ermordung Simon Sigismund Jonas und seine Frau Laura lebten ab Anfang 1939 alleine in Amsterdam. Sie mussten in den folgenden Jahren noch mehrmals ihre Wohnung wechseln. Im Sommer 1943 wurde das Paar verhaftet und in das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork verschleppt. Dieses Lager diente als Konzentrationslager in Vorbereitung der Deportationen vor allem der jüdischen Flüchtlinge und niederländischen Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager. Von hier wurden zwischen 1942 und 1944 107.000 Jüdinnen und Juden in den Osten verschleppt. 34.000 von Ihnen wurden nach Sobibor deportiert. Am 20. Juli mussten sie einen Deportationszug steigen der sie und 2207 weitere Jüdinnen und Juden in das deutsche Mordlager Sobibor verbrachte. Nach einer dreitägigen Fahrt, eng gedrängt in den Viehwaggons, kamen sie am 23. Juli in Sobibor im heutigen Ostpolen an. Sie wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. Simon Sigismund Jonas wurde 77 Jahre, seine Frau Laura 75 Jahre alt. Verwendete Dokumente und Literatur Website des Archivs ITS Arolsen Website Gedenkbuch des Bundesarchivs Website Joods Monument Website Stolpersteine Dresden Arbeitskreis Gedenkbuch d. Gesellschaft f. Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (Hg.)Buch der Erinnerung. Juden in Dresden – deportiert, ermordet, verschollen 1933–1945, 2006
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