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- Bijl van der | Gedenkweg in Sobibor
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- Rosenthal | Gedenkweg in Sobibor
< zurück vorherige Alma Rosenthal geboren am 15. März 1895 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland ermordet am 11. Juni 1943 in der Mordstätte Sobibor Familie Vater: David Rosenthal geboren am: 12. Juli 1854 in Neuenhaus, Niedersachsen, Deutschland gestorben am 4.12.1931 in Bielefeld, Nordrhein-Westfalen, Deutschland Mutter: Elka Rosenthal, geborene Werthan geboren am 1. März 1852 in Rotenburg an der Fulda, Hessen, Deutschland gestorben 1932 in Bielefeld, Nordrhein-Westfalen, Deutschland Schwester: Hulda Rosenthal geboren am 24. Juli 1880 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland verstorben 14. August 1887 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland Bruder: Siegfried Rosenthal geboren am 5. November 1881 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland verstorben am 11. Juli 1918 an Kriegsverletzungen aus dem 1. Weltkrieg Schwester: Dina Zilversmit, geborene Rosenthal geboren am 10. Mai 1883 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland ermordet am 19. Februar 1943 in der deutschen Mordstätte Auschwitz-Birkenau Bruder: Karl Rosenthal geboren am 16. Juli 1885 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland emigrierte 1939 über England in die USA verstorben 1952 in Wilmington, USA Schwester: Rosalie Rosa Rosenthal geboren am 15. November 1886 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland ermordet am 14. Mai 1943 in der deutschen Mordstätte Sobibor Bruder: Hugo Rosenthal geboren am 14. Dezember 1887 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland emigriert 1938 nach Israel verstorben 6. Dezember 1989 in Israel Bruder: Georg Rosenthal geboren am 21. August 1889 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland gefallen 1916 im Ersten Weltkrieg Bruder: Leopold Rosenthal geboren am 21. August 1889 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland emigrierte 1939 in die USA verstorben 1960 in Los Angeles, USA Schwester: Grete Rosenthal, Rufname Gretchen geboren am 24. Juli 1891 in Lage, Nordrhein-Westfalen, Deutschland überlebte in einem Versteck in den Niederlanden verstorben 1955 in den Niederlanden Schwager:Zilversmit, David geboren am 11. Dezember 1888 in Losser, Overijssel, Niederlande ermordet am 19. Februar 1943 in der Mordstätte Auschwitz-Birkenau Lebensdaten 1895 Geburt ihrer acht Geschwister 189x Umzug nach Herford 189x Aufenthalt des Vaters in den USA 1997 Umzug der Familie zurück nach Lage 189x Rückkehr des Vaters aus den USA 1898 Umzug der Familie nach Bielefeld 191x Ausbildung zur Stenotypistin ab 1914 fünf Brüder sind Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg 1916 Tod von Bruder Georg im Ersten Weltkrieg 1918 Tod des Bruders Siegfried an Spätfolgen der Kriegsteilnahme 1931/32 Tod der Eltern 1938 Flucht der Schwester Dina in die Niederlande 1938 Inhaftierung des Bruders Leopold im Konzentrationslager Buchenwald 1938 Inhaftierung des Bruders Karl im Konzentrationslager Sachsenhausen 1939 Flucht in die Niederlande zusammen mit Schwester Rosalie 1939 Flucht des Bruders Leopold in die USA 1939 Flucht des Bruders Karl nach Großbritannien 1939 Flucht des Bruders Hugo mit seiner Familie nach Israel 1939 Flucht der Schwester Grete in die Niederlande 1942 Inhaftierung der Schwester Dina und des Schwagers David in Westerbork 1943 Verhaftung und Verschleppung zusammen mit Schwester Rosalie nach s’Hertogenbosch 1943 Verschleppung und Ermordung ihrer Schwester Dina und des Schwagers David in der Mordstätte Auschwitz-Birkenau 1943 Verschleppung von Alma und Rosalie nach Westerbork 1943 Verschleppung und Ermordung in Sobibor 1943 Verschleppung und Ermordung der Schwester Alma in Sobibor nächste Rosa Rosenthal, Almas Schwester Biografie Alma Rosenthal wurde in Lage in Westfalen als jüngstes von neun Kindern von Elka und David Rosenthal geboren. Sie waren vier Mädchen und fünf Jungen. Die ersten Lebensjahre verbrachte sie mit der Familie im Haus in der Heidenschen Straße in der kleinen westfälischen Stadt Lage. Am Haus gab es einen großen Garten und es gab auch eine kleine Landwirtschaft. Vater David verdiente den Lebensunterhalt als Textilhändler, die Mutter versorgte die riesige Familie. Der Vater war gut in das gesellschaftliche Leben des Ortes integriert. Er war Mitglied in verschiedenen Vereinen, unter anderem dem örtlichen Schützenverein und dem Männer-Gesangsverein. Die Liebe zur Musik verband die Familie und spielte im Alltag eine große Rolle, es wurde viel gesungen und musiziert. Kurz nach der Geburt der jüngsten Tochter Alma zog die Familie nach Herford um, wo die Familie nun in einer Stadtwohnung lebte. Der Vater ging Ende des 19. Jahrhunderts in die USA, die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Mit seinem Weggang brach das Einkommen der Familie weg. Mutter Elka kehrte mit ihren Kindern zurück nach Lage, ins Armenhaus. Die schwierige Situation der Familie verschärfte sich noch durch Krankheit. Mutter Elka und einige der Kinder erkrankten an Typhus. Im darauffolgenden Jahr kehrte der Vater aus den USA zurück und die Familie zog in eine Wohnung in Bielefeld. Der Vater ging verschiedenen Gelegenheitsarbeiten nach und erzielte nur ein spärliches Einkommen. Rosalie und Hugo verdienten für die Familie etwas Geld mit Heimarbeit, der sie nach der Schule nachgingen. Trotz des geringen Einkommens der großen Familie machten alle Kinder eine gute Ausbildung. Drei Brüder besuchten das jüdische Lehrerseminar in Münster. Karl Rosenthal studierte in Münster, Berlin und Köln und wurde später Rabbiner in Dortmund und Berlin. Alma, die Jüngste, ließ sich zur Stenotypistin ausbilden. Nachdem Rosalie ihre Schulausbildung abgeschlossen hatte, machte sie eine Ausbildung zur Schneiderin in Celle. Dina Rosenthal machte eine Ausbildung als Verkäuferin und fand eine gute Anstellung, mit der sie die Familie finanziell unterstützen konnte. Grete erlernte den Beruf der Buchhalterin und war in verschiedenen Firmen tätig. Alle fünf Söhne waren Weltkriegsteilnehmer. 1916 fiel der Bruder Georg im Krieg im Beisein des Bruders Hugo. Der Bruder Siegfried verstarb kurz nach dem Krieg an seinen Kriegsverletzungen. Anfang der dreißiger Jahre verstarben die Eltern, beide weit über 70 Jahre alt, in Bielefeld. Flucht ins Ausland In den 30er Jahren floh die gesamte Familie ins Ausland. Vier Töchter der Familie gingen in die Niederlande. Alma und Rosalie, beide über vierzig Jahre alt, emigrierten wenige Monate nach der Reichspogromnacht 1938 nach Enschede in die Niederlande. Dort wohnte bereits ihre ältere Schwester Dina mit ihrer Familie. Vermutlich floh die Schwester Gretchen 1939 in die Niederlande. Drei Brüder aus der Familie setzten sich ebenfalls ins Ausland ab, sie flohen in die USA, nach Großbritannien und nach Israel. Die mit der Flucht in die Niederlande erhoffte Sicherheit vor den Nationalsozialisten dauerte nur kurze Zeit. Im Mai 1940 besetzte die deutsche Wehrmacht die Niederlande. Die nationalsozialistischen Besetzer führten innerhalb kurzer Zeit auch hier antijüdischen Gesetze ein und setzten sie sukzessive um. Verhaftung und Deportation nach Sobibor Anfang Mai 1943 wurden Alma und Rosalie verhaftet und in das deutsche Konzentrationslager s´Hertogenbusch verschleppt. Schwester Rosalie wurde am 8. Mai in das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork gebracht, Alma einen Monat später, am 7. Juni 1943. Die Schwester Dina Rosenthal heiratete in Witten David Zilversmit, der 1888 in den Niederlanden geboren wurde. Zuerst lebte das Paar in Castrop-Rauxel. 1937 entschlossen sie sich, in die Niederlande zu emigrieren. Sie bewohnten ebenfalls eine Wohnung in Enschede. Das „Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork“ diente als Konzentrationslager in Vorbereitung der Deportationen v.a. der jüdischen Flüchtlinge und niederländischen Juden und Jüdinnen in die Vernichtungslager. Von hier wurden zwischen 1942 und 1944 insgesamt 107.000 Jüdinnen und Juden in den Osten verschleppt - 19 Transporte mit über 34.000 Menschen verließen Westerbork mit dem Ziel Sobibor. Am Montag, dem 11. Mai 1943, musste ihre Schwester Rosalie einen Viehwaggons besteigen, der von Westerbork in das deutsche Mordlager Sobibor im heutigen Ostpolen fuhr. Nach der dreitägigen Fahrt erreichte der Zug Sobibor. Rosalie wurde direkt nach ihrer Ankunft im Lager ermordet. Vier Wochen später, am 8. Juni 1943, ereilte Alma dasselbe Schicksal. Auch sie wurde in einer dreitägigen Fahrt in einem Viehwaggon in die Mordstätte Sobibor deportiert und unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. Die Geschwister Dina und David Zilversmit wurden im Oktober 1942 verhaftet und im polizeilichen Durchgangslager in Westerbork interniert. Fünf Monate später, am 16. Februar 1943, wurden sie in das deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zusammen mit weiteren 1108 Jüdinnen und Juden verschleppt, von denen 200 Männer und 61 Frauen zur Arbeit ins Lager aufgenommen wurden. Sie und alle anderen Deportierten wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. Grete Rosenthal blieb ledig und arbeitete bis 1933 als Buchhalterin in verschiedenen Firmen. Nach 1933 fand sie nur noch Anstellung in jüdischen Haushalten. 1939 emigrierte sie in die Niederlande zu ihrer Schwester Dina. Sie versuchte in die USA auszuwandern. Ihre Bemühungen zu emigrieren waren jedoch vergebens. Eine gute Freundin, die Bibliothekarin Hendrika Hondius, versteckte Grete bis zur Befreiung, als einziges weibliches Kind der Großfamilie überlebte sie die Zeit der Verfolgung. Sie starb 1955 in Enschede. Karl Rosenthal wurde Rabbi in der jüdischen Gemeinde in Dortmund, wo er auch seine spätere Ehefrau Gertrude Schuster kennenlernte. Kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges heirateten sie. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Ab 1924 war Rosenthal Rabbiner der Jüdischen Reformgemeinde in Berlin und Vorsitzender mehrerer "B’nai Brith-Logen", sowie des Central-Vereins Deutscher Staatsbürger Jüdischen Glaubens und Mitglied im Reichsbund Jüdischer Frontsoldaten. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde Karl Rosenthal verhaftet und im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Nach drei Monaten wurde er mit der Auflage Deutschland sofort zu verlassen, aus der Haft entlassen und flüchtete nach Oxford in Großbritannien. Die Familie von Karl Rosenthal lebte nach Kriegsende in den USA. Karl Rosenthal war Rabbiner u.a. in Wilmington, North Carolina, wo er 1952 starb. Leopold Rosenthal heiratete 1920 Meta Stern. Sie wohnten mit ihren beiden Söhnen in Montabaur in Rheinland-Pfalz, Deutschland. Von Beruf war er Schuhmacher. Während der Reichspogromnacht im November 1938 wurde er verhaftet und musste mehrere Wochen im Konzentrationslager Buchenwald verbringen. Unter der Auflage auszuwandern wurde er entlassen. Die Familie emigrierte im Mai 1939 in die USA und zog nach Los Angeles. Leopold starb 1950. Hugo Rosenthal wurde am jüdischen Lehrerseminar in Münster zum Lehrer ausgebildet. Er unterrichtete bis 1910 an einer einklassigen jüdischen Volksschule in Gütersloh. Dort erfuhr er erste offene antijüdischen Anfeindungen. Im Fronteinsatz des 1. Weltkriegs starb sein jüngerer Bruder Georg direkt neben ihm. Nach Kriegsende wendete er sich dem Zionismus zu. Hugo Rosenthal heiratete Betty Goldschmidt, sie war ausgebildete Konzertpianistin. Aus ihrer Ehe gingen drei Kindern hervor. Von 1920 bis 1924 wohnte die Familie in Wolfenbüttel. Hugo war in dieser Zeit in der Arbeit der zionistischen Jugendbewegung aktiv. 1925 wanderte die Familie nach Palästina aus. Das Paar arbeitete dort an einer Schule in Haifa. 1929 kamen sie aufgrund wirtschaftlicher Probleme zurück nach Deutschland und wohnten in Berlin. Hugo unterrichtete in Berlin in einer jüdischen Schule und publizierte wissenschaftliche Veröffentlichungen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten übernahm er die Leitung des jüdischen Landschulheims in Herrlingen in Süddeutschland. Die Schule wurde im März 1939 geschlossen und die Familie wanderte endgültig nach Palästina aus. Verwendete Dokumente und Literatur Website des Archivs ITS Arolsen Website Gedenkbuch des Bundesarchivs Website Joods Monument Rosenthal, Hugo (Jashuvi, Josef), Lebenserinnerungen, hg. von Prüter-Müller, Micheline und Schmidt, Peter Wilhelm A., 2000
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Am 14. Oktober 1943 fand in Sobibor der Aufstand der Gefangenen statt. Einzelne SS-Männer wurden zu einem verabredeten Zeitpunkt unter einem Vorwand in Werkstätten gelockt und dort getötet. Insgesamt fanden elf deutsche Täter an diesem Tag den Tod. Kurz vor dem täglichen Appell in Lager I begann der Aufstand. Die Gefangenen stürmten unter den Gewehrsalven der Wachen aus dem Lager in Richtung des rettenden Waldes. Viele starben beim Versuch, den Zaun und das Minenfeld zu überwinden. < zurück Abraham Margulies. Foto: Ghetto Fighter’s House Archive Catalog Number 11758 Leon Felhendler. Foto: Ghetto Fighter’s House Archive Catalog Number 11763 Flucht und Widerstand Die ständige Androhung und Erfahrung von Gewalt sollten sowohl die im Lager neu Eintreffenden als auch die jüdischen Zwangsarbeiter*innen davon abhalten, Widerstand zu leisten. Dennoch kam es immer wieder zu Vorfällen, bei denen Einzelne nach ihrer Ankunft in Sobibór angesichts ihrer verzweifelten Situation ihre Bewacher angriffen oder beschimpften. Zu den ersten jüdischen Gefangen in Sobibor gehörte der Überlebende Abraham Margulies. Er wurde im Mai 1942 von Zamosc in das Lager verschleppt. 1965 erinnerte er sich: „Wir zählten knapp über zehn Jahre und wollten so sehr leben. Es ist also nicht verwunderlich, dass vom ersten Tage des Aufenthalts im Lager an verschiedene Gedanken und Kombinationen über die Möglichkeit einer Flucht sich in den Kopf drängten.“ Trotz der angedrohten Strafen kam es immer wieder zu Fluchten und Fluchtversuchen. So hatten beispielsweise die jüdischen Gefangenen im Lager III einen Tunnel gegraben, durch den sie fliehen wollten. Unmittelbar vor dessen Fertigstellung wurde er entdeckt und in der Folge die Mehrzahl der Gefangenen im Lager III ermordet. Wegen Verrats misslang ein weiterer Fluchtplan holländischer Gefangener. Es gab auch erfolgreiche Fluchten. Kurz nach Weihnachten 1942 flüchteten fünf Jüdinnen und zwei Trawniki aus dem Lager III. Von einer Frau und den beiden Trawniki ist das weitere Schicksal bekannt: Sie wurden in einem vierzig Kilometer entfernten Dorf gestellt und erschossen. Im Juli 1943 floh ein Teil des Waldkommandos, nachdem sie einen ihrer Bewacher überwältigen und töten konnten. Der Aufstand in Sobibor Im späten Frühjahr 1943 entstand eine Widerstandsgruppe unter den jüdischen Gefangenen. Leon Felhendler soll einer der führenden Köpfe dieser Gruppe gewesen sein. Mit einem Aufstand wollten die Gefangenen den Mord in Sobibór beenden. Als im September 1943 ein Transport von Jüdinnen und Juden aus Minsk in Sobibór eintraf, befanden sich unter ihnen auch jüdische sowjetische Kriegsgefangene, die zur Zwangsarbeit ins Lager gebracht wurden. Leon Felhendler nahm Kontakt zu ihnen auf und sie planten nun gemeinsam einen Aufstand. Am 14. Oktober 1943 wurde der Plan umgesetzt. Einzelne SS-Männer wurden zu einem verabredeten Zeitpunkt unter einem Vorwand in Werkstätten gelockt und dort getötet. Insgesamt fanden elf deutsche Täter an diesem Tag den Tod durch jüdische Gefangene. Kurz vor dem täglichen Appell in Lager I begann der Lageraufstand. Die Gefangenen stürmten unter den Gewehrsalven der Wachmannschaften aus dem Lager in Richtung des rettenden Waldes. Viele starben beim Versuch, den Zaun und das Minenfeld zu überwinden. Nicht alle Gefangenen ergriffen die Flucht. Einige wollten den Ort nicht verlassen, an dem ihre Familie vergraben war, andere sahen in der Flucht keine Perspektive. Die jüdischen Gefangenen aus den Lagern III und IV konnten sich den Flüchtenden nicht anschließen. Etwa 300 Jüdinnen und Juden konnten am 14. Oktober 1943 in die Wälder flüchten. Die Deutschen verfolgten sie mit einer gnadenlosen Hetzjagd. Für die Geflohenen gab es keinen sicheren Ort. Zur Beschaffung von Essen und Unterkunft mussten sie sich Fremden anvertrauen, die sie jederzeit denunzieren konnten. Nur wenige fanden einen sicheren Unterschlupf bei alten Freunden oder neuen Bekannten, um die Zeit im Versteck bis zur Befreiung zu überleben. Der Krieg war noch nicht vorbei und der lange Winter stand bevor. Von über 60 Jüdinnen und Juden ist bekannt, dass sie das Kriegsende überlebten. In den Tagen nach dem Aufstand wurden alle in Sobibor verbliebenen jüdischen Gefangenen ermordet. Die Endphase der Mordstätte Ende Oktober 1943 wurden 100 jüdische Gefangene der Mordstätte Treblinka nach Sobibor gebracht. Sie mussten bei den Abriss- und Verladearbeiten helfen. Die Gaskammern wurden gesprengt und die Massengräber eingeebnet und mit Bäumen bepflanzt. Nachdem diese Arbeiten beendet waren, wurden auch diese letzten jüdischen Gefangenen ermordet. Im Juli 1944 befreite die Rote Armee die Gegend um Sobibór.
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< zurück vorherige Wilhelm Lieberg geboren am 19. Dezember 1893 in Kassel, Hessen, Deutschland umgekommen am 8. September 1942 im Konzentrations- und Todeslager Majdanek Familie Ehefrau: Hertha Lieberg geboren am 26. Oktober 1898 in Berlin, Deutschland ermordet am 3. Juni 1942 in der deutschen Mordstätte Sobibor Tochter: Marion Lieberg geboren am 16. Februar 1924 in Kassel, Hessen, Deutschland ausgewandert im Mai 1939 nach Groß England gestorben am 19. Juni 1996 in den USA Sohn: Wolfgang Lieberg geboren am 5. Juni 1927 in Kassel, Hessen, Deutschland gestorben am 5. Juni 1929 in Kassel, Hessen, Deutschland Sohn: Ralf Michael Lieberg geboren am 16. Juni 1933 in Kassel, Hessen, Deutschland ermordet am 3. Juni 1942 im Mordlager Sobibor Lebensdaten 1893 Geburt in Kassel 1922 Heirat mit Berta-Hertha Hirsch aus Berlin 1924 Geburt der Tochter Marion 1927 Geburt des Sohnes Wolfgang 1927 Übernahme des Betriebs seines Vaters 1929 Tod des Sohnes Wolfgang 1933 Geburt des Sohnes Ralf-Michael 1938 Inhaftierung im Konzentrationslager Buchenwald 1938 Zwangsverkauf des Betriebes und Berufsverbot 1938 Flucht beider Schwestern in die Schweiz bzw. nach Palästina 1938 Schulverbot für die Tochter Marion 1939 Tochter Marion geht auf Kindertransport nach England 1940 Zwangsarbeit in seinem eigenen ehemaligen Betrieb 1942 Deportation gemeinsam mit seiner Ehefrau und seinem Sohn 1942 Ermordung seiner Ehefrau und seines Sohnes im Sobibor 1942 Inhaftierung und Tod im Konzentrations- und Mordlager Majdanek nächste Wilhelms Ehefrau Hertha mit den beiden Kindern Marion und Wolfgang, 1927 Wilhelm mit seinem Sohn Ralf Michael Hochzeitsfoto, Kassel 1922 Ralf Lieberg, 1935 Biografie Wilhelm Lieberg wuchs in Kassel auf. Kassel war eine der größten städtischen jüdischen Gemeinden des Reiches, Ende des 19. Jahrhunderts mit fast 3000 Mitgliedern. Die jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner trugen entscheidend zum wirtschaftlichen, geistigen und kulturellen Leben der Stadt bei. Das städtische Judentum setzte sich vor allem aus assimilierten und liberalen, aber auch streng gläubigen Juden zusammen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gab es eine große Synagoge und eine für orthodox orientierte Juden.Viele Gemeindemitglieder engagierten sich in zahlreichen Wohltätigkeits- und anderen Vereinen und Einrichtungen. Zum jüdischen Leben in Kassel gehörten u.a. ein Krankenhaus, ein Altersheim, ein Waisenhaus, ein Kinderhort. Im Ersten Weltkrieg fielen 62 jüdische Männer. 1933 lebten noch 2300 Jüdinnen und Juden in Kassel. Die jüdische Schule besuchten in diesem Jahr 176 Kinder. Bis 1936 wanderten 400 Kasseler Jüdinnen und Juden aus. 1922 heiratete Wilhelm Lieberg Berta Hertha Hirsch aus Berlin. Das Paar lebte bis 1926 in ihrem Haus in der Hohenzollernstraße 78 und zog dann in die Lessingstraße 18 um. Sie bekamen drei Kinder, die älteste Tochter Marion wurde 1924 geboren, der Sohn Wolfgang 1927, der an seinem zweiten Geburtstag verstarb, 1933 wurde der Sohn Ralf Michael geboren. Wilhelm Lieberg wuchs in einer weit verzweigten gutbürgerlichen Unternehmerfamilie auf. Der Familienbetrieb war in der Metallverarbeitung tätig und hatte seinen Firmensitz im Messinghof im Industriegebiet Bettenhausen, das später nach Kassel eingemeindet wurde. Von 1922 bis 1935 waren bei den „Metallwerke Lieberg & Co. GmbH Kassel-Bettenhausen“ etwa 140 Menschen beschäftigt. Wilhelm Lieberg übernahm 1927 nach dem Tod seines Vaters Moritz Lieberg den Betrieb. Mitgesellschafterinnen waren seine beiden Schwestern Erna, verheiratete Sander, und Margarethe, verheiratete Garthe und Kurt Kaufmann, ein Verwandter aus der Schweiz. Ausgrenzung, Raub, Vertreibung Mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten begann die sukzessive Ausgrenzung, Verfolgung und der Raub an den jüdischen Bewohnerinnen und Bewohnern in Kassel. Wilhelm Liebergs Familie und das Unternehmen erfuhren von Anfang an eine besondere Aufmerksamkeit durch die Nationalsozialisten. Schon am 26. August 1933 wurde ein Neffe von Wilhelm Lieberg von einer aufgebrachten Menschenmenge durch Kassels Straßen geführt. Er war mit einem nicht-jüdischen Mädchen befreundet. Nach diesen Übergriffen kehrte der Mitgeschäftsführer der Firma von Wilhelm Lieberg, Kurt Kaufmann, dem Deutschen Reich den Rücken und zog zurück in die Schweiz, die Geschäfte leitete er von dort aus. Am 12.11.1938 verordnete Hermann Göring das Ende der wirtschaftlichen Betätigung der Juden. Damit wurde der Betrieb in der dritten Generation enteignet und „arisiert“.Im Zuge des Novemberpogroms 1938 wurde Wilhelm Lieberg - wie weitere 250 Kasseler jüdische Männer - verhaftet und in das 200 Kilometer entfernte Konzentrationslager Buchenwald verschleppt und für mehrere Wochen festgehalten. Während seiner Haftzeit wurde der Messinghof weit unter Wert verkauft. Wilhelm Lieberg wurde 1938 zudem eine beträchtliche „Judenvermögensabgabe“ von annähernd 50.000 Reichsmark auferlegt. (In einem Entschädigungsverfahren nach dem Krieg wurde der Verkaufspreis als fair eingestuft, Treuhänder in diesem Verfahren war allerdings der Geschäftsführer eines Nachfolgebesitzers.) Die beiden Schwestern von Wilhelm Lieberg wanderten 1938 in die Schweiz bzw. nach Israel aus. Die wertvolle Gemäldesammlung von Carl Lieberg, Onkel von Wilhelm Lieberg und früherer Mitinhaber der Firma, wurde 1939 einer Sicherungsanordnung unterworfen und später für 40.000 RM versteigert. (Teile der Kunstsammlung befinden sich heute im Besitz der Museumslandschaft Hessen Kassel.) Nach dem Schulverbot für jüdische Kinder war es der Tochter Marion Lieberg nicht mehr möglich, in Kassel eine angemessene Schulausbildung zu machen. Ihren Eltern gelang es, für die Fünfzehnjährige einen Platz in einem der Kindertransporte nach Großbritannien zu bekommen. So konnte sie im Mai 1939 ins rettende Ausland flüchten. 1946 heiratete sie einen US-Bürger und emigrierte mit ihm in die USA. Wilhelm Lieberg arbeitete ab Beginn des 2. Weltkrieges als einfacher Arbeiter gegen geringes Entgelt in seiner ehemaligen eigenen Firma. Deportation nach Majdanek Zum 31.5.1942 wurden Wilhelm Lieberg, seine Frau Berta und der 9-jährige Sohn Ralf in die `Sammelstelle´ in der Turnhalle der Wörth-Schule in der Kasseler Schillerstraße bestellt. Hier wurden sie registriert und ihr Gepäck durchsucht. Für die „Aussiedlung in den Osten“ waren fünfzig Kilogramm Gepäck und fünfzig Reichsmark pro Person erlaubt. Das gesamte noch vorhandene Hab und Gut wurde – soweit nicht schon geschehen – staatlich konfisziert. Die Familie Lieberg wurde am Morgen des 1. Juni 1942 mit insgesamt 508 jüdischen Kindern, Frauen und Männern aus dem Geheimen Staatspolizei-Bezirk Kassel von der „Sammelstelle“ in der Schillerstraße zum nahen Hauptbahnhof geführt, wo der Sonderzug „Da 57“ bereitstand. Die Streckenführung von „Da 57“ verlief von Hanau u.a. über Kassel und Halle nach Sobibor. Mit diesem Deportationszug wurden etwa 1.000 Juden und Jüdinnen aus über siebzig verschiedenen Orten vor allem aus Hessen und Sachsen-Anhalt in den Osten verschleppt. Der Zielbahnhof des Transportes war Izbica. Izbica war ein jüdisches Sztetl im „Distrikt Lublin“, mit etwa 7.000 Einwohner*innen, davon 80 Prozent jüdischen Glaubens. Izbica war für insgesamt 27.000 Jüdinnen und Juden eines von über zwanzig „Durchgangsghettos“ im „Distrikt Lublin“ im Generalgouvernement. Hier wurden die verschleppten Menschen für die geplante Ermordung konzentriert und in neue Transporte zusammengefasst, damit einhergehend wurden hier die Todgeweihten ihrer letzten kläglichen Habe beraubt. In Izbica kamen etwa 7.500 Jüdinnen und Juden aus dem Deutschen Reich an, etwa 20.000 kamen aus Österreich, Tschechien, der Slowakei und Luxemburg. Allerdings war das erste Ziel des Sonderzugs „Da 57“ nicht wie angegeben Izbica, sondern das Anschlussgleis zum Zwangsarbeitslager „Alter Flughafen“ in Lublin. Dort wurden aus dem Transport etwa 115 junge, starke Männer zur Zwangsarbeit für das Todes- und Konzentrationslager Majdanek ausgewählt. Unter diesen Männern befand sich auch Wilhelm Lieberg. Unter der Häftlingsnummer 10177 wurde sein Tod am 8. September 1942 im Todes- und Konzentrationslager Majdanek registriert. Der Sonderzug „Da 57“ fuhr vom Anschlussgleis „Alter Flughafen“ direkt nach Sobibor weiter. Ab Juni 1942 fuhr kein Deportationszug mehr zu einem Transitghetto, auch nicht nach Izbica. „Da 57“ kam am 3. Juni 1942 in Sobibor an. Berta Lieberg und ihr Sohn Ralf wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft im deutschen Mordlager Sobibor ermordet. Verwendete Dokumente und Literatur Website des Archivs ITS Arolsen Website Gedenkbuch des Bundesarchivs Website Statistik des Holocaust Website Stolpersteine Kassel Gottwald, Alfred/ Schulle, Diane, Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941-1945, 2005 Hänschen, Steffen, Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust, 2018 Kammler, Jörg u.a., Hg., Volksgemeinschaft und Volksfeinde, Kassel 1933-1945, Bd. I und II, 1984 und 1987 Kingreen, Monika u.a., Hanauer Juden 1933-1945, Entrechtung, Verfolgung, Deportation, 1998 Klein, Ernst, Verschwundene Nachbarn – verdrängte Geschichte, 2012 Kleinert, Beate und Prinz, Wolfgang, Namen und Schicksale der Juden Kassels 1933 – 1945, Ein Gedenkbuch, Hg. Magistrat der Stadt Kassel-Stadtarchiv, 1986 Lilienthal, Marion u.a. Hg., Auf Omas Geburtstag fahren wir nach P., Die gewaltsame Verschleppung von Juden aus Waldeck-Frankenberg 1941/1942, Riga, Sobibor/Majdanek, Theresienstadt, 2013 Matthäus, Wolfgang, Kaiserstraße 13. Geschichten vom jüdischen Leben im Vorderen Westen, in Kassel und Region, 2014
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